Fifa-Präsident eröffnet Kongress Blatter: "Können nicht jeden überwachen"

Zürich · Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat die Verantwortung für den neuerlichen Skandal im Weltverband größtenteils von sich gewiesen.

FIFA: Joseph S. Blatter eröffnet 65. Kongress
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Blatter weist Kritik in Eröffnungsrede von sich

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"Ich weiß, viele halten mich für ultimativ verantwortlich für die Handlungen unserer globalen Fußball-Familie — egal, ob es um die WM-Gastgeber geht oder um Korruptionsskandale", sagte der 79-Jährige Schweizer: "Aber wir können nicht jeden überwachen. Wenn jemand etwas falsch machen will, kann er dabei unentdeckt bleiben."

Am Freitag will der Schweizer trotz der tiefen Krise in seine fünfte Amtszeit gewählt werden. Herausforderer ist der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein (39).

Der Fifa-Skandal in Zitaten
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Foto: dpa, el asu mr

"Wir müssen jetzt damit beginnen, das Vertrauen in unsere Organisation wieder herzustellen", sagte Blatter während der Auftakt-Zeremonie des 65. Fifa-Kongresses: "Der Fußball verdient mehr. Wir müssen antworten. Wir haben die Möglichkeit, einen neuen Weg einzuschlagen und das Vertrauen wiederherzustellen. Wir müssen uns das verdienen. Durch die Entscheidungen, die wir treffen, die Erwartungen, die wir an uns stellen und das Verhalten jedes Einzelnen."

Am Mittwoch hatten die Ermittlungen der US- und Schweizer Behörden den Weltverband erschüttert, sieben Funktionäre wurden festgenommen. "Das sind schwierige Zeiten für die Fifa", sagte Blatter: "Die gestrigen Ereignisse haben einen dunklen Schatten auf den Fußball und Kongress geworfen. Aktionen von Einzelnen bringen Schande und Demütigung über den Fußball und verlangen entschiedenes Handeln. Es muss aufhören - hier und jetzt."

Dennoch prophezeite der Schweizer weiter "schlechte Nachrichten" für die kommenden Monate. Diese Zeit werde "nicht einfach", sagte Blatter: "Wir müssen einen Weg finden, Dinge richtig zu machen. Ich werde nicht erlauben, dass die Würde von denen, die so hart für den Fußball arbeiten, zerstört wird. Die Korrupten sind in der Minderheit, aber sie müssen verantwortlich gemacht werden. Für die kann es keinen Platz geben."

FIFA: Die Titelseiten zum Skandal
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Die Titelseiten zum Fifa-Skandal

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Foto: Kiosko.net

IOC-Präsident Thomas Bach forderte die Fifa zur vollständigen Aufklärung des jüngsten Korruptionsskandals auf. "Dies sind traurige und schwierige Tage für die Fifa. Dies sind auch sehr wichtige Tage für die Fifa", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Donnerstag bei der Eröffnung des Fifa-Kongresses in Zürich. "Alle Fans verfolgen diesen Kongress mit großer Aufmerksamkeit, ich bin einer von ihnen."

Nach der Festnahme von sieben Fußball-Funktionären in Zürich, unter ihnen zwei Fifa-Vizepräsidenten, ermutige er den Weltverband, "die Kooperation mit den Behörden fortzusetzen und alle notwendigen Maßnahmen zu unternehmen", erklärte Bach. "Wir wissen, dass dieser Kampf herausfordernd und sehr schmerzhaft sein kann. Es gibt aber keinen anderen Weg, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen."

Er sei zuversichtlich, dass der Weltverband auf einem "Weg der Transparenz" die Herausforderungen meistern könne, betonte der frühere Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes.

(sid)
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