Sponsoren greifen Weltverband an Fifa-Imperium muss um Milliarden zittern

Zürich · Der Fifa-Korruptionsskandal lässt bei den Sponsoren des Weltverbandes die Alarmglocken schrillen. Die wichtigsten Werbepartner fürchten aufgrund der kriminellen Machenschaften der Topfunktionäre immer mehr um ihr Image.

FIFA: Die Titelseiten zum Skandal
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Die Titelseiten zum Fifa-Skandal

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Foto: Kiosko.net

Das Milliarden-Imperium Fifa muss durch den dramatisch eskalierten Korruptionsskandal um seine Geldquellen fürchten. Einer der wichtigsten Sponsoren des Fußball-Weltverbandes drohte nach den Verhaftungen von zwei Fifa-Vizepräsidenten und weiteren Funktionären in Zürich bereits mit Ausstieg, und die meisten anderen Top-Werbepartner wie der deutsche Sportartikel-Gigant adidas forderten mit zum Teil drastischen Worten endlich eine glaubwürdige Wende.

"Unsere Enttäuschung und Besorgnis ist schwerwiegend", geißelte der Fifa-Hauptsponsor Visa in einer Pressemitteiliung die jüngsten Geschehnisse rund um den größten Sportverband der Welt. Der Kreditkarten-Riese, 2007 selbst erst durch Mauscheleien mit den Handlangern des umstrittenen Fifa-Bosses Sepp Blatter (Schweiz) in den erlauchten Kreis der Verbandssponsoren aufgenommen, setzte der Fifa öffentlich Daumenschrauben an: "Es ist wichtig, dass jetzt ein Wandel herbeigeführt wird. Wir haben die Fifa informiert, dass wir unser Sponsoring überprüfen werden, sollte die Fifa das nicht schaffen."

Eine neue, schärfere Gangart legt auch adidas nach jahrzehntelanger Partnerschaft mit der Fifa bei der Ermahnung zu sauberen Geschäften ein. Der Konzern lege an sein eigenes Verhalten höchste ethische Maßstäbe, ließen die Herzogenauracher verlauten und legten nach: "Wir erwarten dieses Verhalten auch von unseren Partnern. Wir bestärken deshalb die Fifa darin, auch weiterhin transparente Compliance-Standards zu setzen und diese konsequent anzuwenden."

Auch beim Coca-Cola-Konzern schrillten durch die spektakuläre Aktion der US-Justizbehörden die Alarmglocken wie niemals zuvor. Unverblümt beklagt der Getränke-Hersteller, dass "die langwierige Angelegenheit Botschaft und Ideale der Weltmeisterschaft befleckt" habe: "Wir haben wegen der ernsthaften Vorwürfe wiederholt unsere Besorgnis ausgedrückt. Wir erwarten, dass sich die Fifa mit dem Thema weiter gründlich befasst." Der Fastfood-Konzern bezeichnete den "schwarzen Mittwoch" laut eines Berichts der britischen BBC als "extrem besorgniserregend".

Die Details der Anklage im Fifa-Skandal
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Die spürbare Verärgerung bei den Geldgebern der Fifa, die durch Werbedeals rund um ihr Premium-Produkt Weltmeisterschaft wie mit einer Gelddruck-Maschine Milliarden scheffelt, ist nach Expertenmeinung angebracht: "Wenn man viele, viele Millionen in ein Geschäft steckt, hat man definitiv das Recht und die Verantwortung zu der Forderung, durch die Investition nicht beschädigt zu werden", sagte der Südafrikaner Cobus de Swardt von der Anti-Korruptions-Arbeitsgruppe der Korruptionsbekämpfungsorganisation Transparency International.

Seine Kollegin Sylvia Schenk von der TI-Arbeitsgruppe Sport bezeichnete die Gefahr massiver Einnahmeverluste für die Fifa am Donnerstag auch als einen Weg zu glaubwürdigen Veränderungen: "Jeder Druck hilft", sagte Schenk dem SID.

Bei der Fifa hatte schon im vergangenen Herbst die Empörung über den Umgang des Verbandes mit Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar schlimmste Befürchtungen für den Wert der eigenen Marke ausgelöst. "Es wird Jahre dauern, den Ruf der Fifa wieder aufzubauen", sagte Generalsekretär Jerome Valcke (Frankreich) nach dem bereits damals unbefriedigend erscheinenden Abschluss der Ermittlungen: "Das Fifa-Image ist definitiv auf einem Niveau, das tiefer nicht mehr sein kann."

Fifa-Skandal: Das sind die festgenommenen Funktionäre
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Das sind die festgenommenen Funktionäre

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Das Image-Desaster kostete die Fifa Ende vergangenen Jahres auch schon die langjährigen Sponsoren Sony und Emirates. Der Ausstieg der beiden Unternehmen wurde offiziell zwar mit neuen Werbestrategien begründet, allerdings kursieren bis heute Spekulationen über einen Zusammenhang der Entscheidungen mit den Problemen der Fifa.

(sid)
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