Europa-League-Finale in NRW Nicht viel mehr als Symbolik

Meinung | Düsseldorf · Die Uefa vergibt die Finalrunde in der Europa League nach Düsseldorf, Köln, Duisburg und Gelsenkirchen. Doch für großen Jubel gibt es keinen Grund an Rhein und Ruhr. Der Zuschlag nutzt vor allem dem DFB als Faustpfand für die Zukunft.

Die Düsseldorfer Arena.

Die Düsseldorfer Arena.

Foto: dpa/Sascha Schuermann

Nun ist es also amtlich: Die Fußball-Europa League wird in dieser Saison als Finalturnier zu Ende gespielt. Und dieses Finalturnier findet Mitte August in Nordrhein-Westfalen statt. In Düsseldorf, Köln, Duisburg und Gelsenkirchen. Doch beim Jubeln an Rhein und Ruhr reicht ein Piccolo-Sekt, die Magnum-Flasche Champagner sollte im Keller verbleiben. Denn bei genauerem Hingucken ist der Uefa-Zuschlag für den Deutschen Fußball-Bund vor allem eines: nicht viel mehr als Symbolik.

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Das Finalturnier wird kein Sommermärchen light – wie sollte es auch, wenn in Corona-Zeiten keine (oder womöglich: kaum) Fans bei den Spielen anwesend sein können. Und ohne mitreisende Anhänger aus den Städten der beteiligten Teams gibt es eben keine nennenswerten Mehreinnahmen für Hotels, Gaststätten und den Einzelhandel in den Ausrichterstädten. Was für die vor allen Dingen an Mehrwert herausspringen wird, sind Imagegewinn und Werbewert für kleine Münze. Die Kosten werden sich für die Organisatoren in Grenzen halten, dafür wird ihr Städtename in TV-Haushalte überall auf der Welt übertragen. Das nimmt man gerne mit, auch und gerade in der Pandemie.

Und der DFB? Der hat in den vergangenen Jahren zwar bewiesen, dass ihm in vielen Themenbereichen Feingefühl und Weitsicht fehlen, aber eines kann der größte Fachverband der Welt seit jeher und auch heute unverändert gut: mit Kalkül handeln. Und die Bewerbung um das Finalturnier der Europa League war eine Aktion mit Kalkül. So kann Fußball-Deutschland der Welt zeigen: Seht her, wir haben als allererste die Bundesliga in der Corona-Krise an den Start gebracht, jetzt organisieren wir auch noch ein Europapokalturnier. Kein Problem für uns.

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Foto: dpa/Soeren Stache

Außerdem weiß der DFB ganz genau, dass es nie schadet, etwas gut zu haben bei der Uefa, weil man ihr in schwierigen Zeiten als Ausrichter zur Seite gesprungen ist. Es wird der Zeitpunkt kommen, die nächste relevante Bewerbung, der nächste relevante zu besetzende Posten, da wird man von Frankfurt aus dezent hüstelnd auf diese Europa-League-Endrunde in NRW verweisen. So funktioniert Fußballpolitik.

Und Fußballpolitik ist es vor allem, um das es am Mittwoch ging. So realistisch muss man sein im selbsternannten Sportland NRW, das ja auf die Olympischen Spiele 2032 schielt. Deswegen bitte nur ein Schluck aus der Piccolo-Flasche.

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