„Geheimdienstliche Agententätigkeit“: Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah offenbar wegen Spionage festgenommen
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Tod eines Lazio-Fans löst Gewaltwelle in Italien aus "Er hat gezielt geschossen"

Rom (RPO). Einen Tag nach dem Tod des Fans Gabriele Sandri und der damit verbundenen Welle der Gewalt in Italien hat sich nun ein Augenzeuge zu Wort gemeldet. Der Polizist "hat gezielt geschossen", berichtete der Mann.

Welle der Gewalt im italienischen Fußball
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Foto: AP

Nachdem der 28-jährige Sandri durch eine Polizei-Kugel in der Nähe der toskanischen Stadt Arezzo ums Leben kam, hat die italienische Regierung den Hooligans im Land des Weltmeisters nun einen rigorosen Kampf angesagt.

Die Beamten hattem das Treiben von der gegenüberliegenden Fahrbahn gesehen. Einer schaltete die Sirene des Dienstfahrzeuges ein. Sein Kollege Luigi S. gab derweil einen Warnschuss ab.

Die streitenden Fans liefen daraufhin zu ihren Wagen und fuhren los. In diesem Moment soll sich angeblich sich der tödliche Schuss gelöst haben. Aus mindestens 50 bis 70 Metern Entfernung.

Der Polizist sei in Richtung Fahrbahn gelaufen, um sich die Daten des Wagens zu merken, als die Pistole einfach losgegangen sei, erklärte der Schütze später. Die italienische Zeitung "La Repubblica" zitiert allerdings einen Augenzeugen, der aussagt, der Polizist habe "die Pistole mit beiden Händen umfasst, die Arme ausgestreckt und gezielt geschossen".

Staatspräsident Giorgio Napolitano forderte nun harte Strafen. "Wir müssen mit Strenge reagieren", sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Gegen den Polizisten sind bereits Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen worden. Das teilte die Justizbehörde in Arezzo mit.

Scharfe Kritik an der Regierung übte Roberto Calderoli von der Lega Nord. "Dieses Land ist im Griff von Kriminellen. Die Regierung sollte zurücktreten, weil sie die Sicherheit nicht mehr garantiert", sagte Calderoli. Die Oppositionsparteien forderten die Ablösung von Innenminister Giuliano Amato.

Die Aussagen des Verkehrspolizisten zu dem Hergang waren zunächst noch widersprüchlich gewesen. "Ich befand mich in einer Entfernung von über 200 Meter zu den Ultras. Ich habe einmal in die Luft geschossen, der zweite Schuss ist losgegangen, während ich auf die Ultras losrannte", wurde der 32-Jährige in der Zeitung Corriere della Sera zitiert: "Ich habe zwei Familien zerstört, jene des Opfers und meine eigene.

Am Montag pilgerten Hunderte von Menschen zur Raststätte. Viele Lazio-Fans legten Blumen nieder. Die Familie des Opfers brachte ihren Zorn auf andere Art zum Ausdruck: "Gestern hat ein Bastard meinen Sohn getötet. Er sei ewig lang verflucht", war auf einem Blatt auf den Scheiben des Kleidergeschäfts von Sandris Vater in Rom zu lesen.

Vier Hooligans, die nach dem Angriff auf die Kaserne und den Sitz des Nationalen Olympischen Komitees CONI festgenommen wurden, stehen auch unter Terrorismus-Verdacht. Nach Informationen aus Justizkreisen soll die Gewaltwelle einen "politischen Hintergrund" haben.

(sid)
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