Premier League beginnt am Samstag Vier Weltmeister rechnen sich Titel-Chancen aus

London · Vier Weltmeister aus "Germany", Louis van Gaal als neuer "General" bei Manchester United und frische Stars für über 700 Millionen Euro: Die englische Premier League sieht sich vor dem Saisonstart am Samstag weiter als beste und attraktivste Fußball-Liga der Welt.

Die deutschen Spieler in der Premier League
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Foto: dpa/David Cliff

"Wir haben die stärkste und ausgeglichenste Klasse. Fünf, sechs, vielleicht sogar sieben Mannschaften können den Titel gewinnen", sagt Liga-Boss Richard Scudamore stolz. Als Topfavorit gilt der FC Chelsea mit Weltmeister Andre Schürrle, aber auch der FC Arsenal mit dem Trio Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski rechnet sich Chancen aus.

"Wir stehen am Beginn einer neuen Ära, in der Arsenal viele Pokale gewinnen wird", meint der russische Klub-Mitbesitzer Alischer Usmanow. Die Kosten des Umzugs ins Emirates-Stadion sind überwunden, seit letzten Sommer wird endlich wieder in Beine statt Steine investiert. Neben dem chilenischen Offensivspieler Alexis Sanchez (37,8 Millionen Euro Ablöse) kamen nun Youngster Calum Chambers (20), Abwehrspieler Mathieu Debuchy und Torwart David Ospina (4).

Arsenal feiert ersten Titel seit neun Jahren
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Arsenal feiert ersten Titel seit neun Jahren

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Foto: dpa, fa ss

Beim 3:0-Triumph im Supercup gegen Meister Manchester City überzeugte der Pokalsieger auch ohne sein Weltmeister-Trio, das beim Start am Samstag gegen Crystal Palace (18.30 Uhr) erneut fehlen wird. "Am liebsten würde ich jede Woche einen Pokal gewinnen", sagte Teammanager Arsene Wenger, "aber jetzt gewinnen wir erst mal das nächste Spiel". Bei einer Internetumfrage des Guardian zu den Titelaussichten liegt Arsenal mit 20 Prozent der Stimmen vor City und dem FC Liverpool (je 13) auf Platz zwei. Über allen aber thront Chelsea (40).

Blues-Teammanager Jose Mourinho sieht bereits eine Erfolgs-Ära aufziehen. "Wir haben jetzt den Kader, den wir haben wollten. Einen Kader mit großen Möglichkeiten für die nächsten fünf bis zehn Jahre", sagt er. Chelsea sei bereit für den Titel, "aber das ist England". Soll heißen: Die Konkurrenz schläft nicht. Die Zugänge Diego Costa, laut Mourinho ein "Schnäppchen" für 38 Millionen Euro, Cesc Fabregas (33) oder Filipe Luis (20) sollen Chelsea wachrütteln. Transferkrösus ist mit über 130 Millionen Euro Ausgaben aber "Vize" FC Liverpool.

Rekordmeister Manchester United, der die 23. Saison am Samstag (13.45 Uhr) gegen Swansea City eröffnet, hat für Ander Herrera und Luke Shaw bisher "nur" 73,5 Millionen Euro investiert. Arturo Vidal von Juventus Turin soll noch kommen, wichtigster Zugang ist aber der Teammanager. Van Gaal soll United nach dem Seuchen-Jahr unter David Moyes wiederbeleben, und er hat nichts von seinem legendären Selbstbewusstsein verloren. Gleich am ersten Arbeitstag verglich er sich mit United-Legende Alex Ferguson. Seine Aufgabe sei eines Herkules würdig, meinte der Niederländer, schließlich übernehme er eine "gebrochene Mannschaft. Ich kann nicht alles in drei, vier Wochen ändern, wir brauchen Zeit."

Mit dem neuen Ausrüster-Vertrag über zehn Jahre (mit adidas) ab 2015 für fast 950 Millionen Euro sorgte United außerdem für einen Rekord und lieferte einen weiteren Beweis für die führende Rolle der Premier League. Englands Klubs verkaufen die meisten Trikots (5,14 Millionen/Jahr, Bundesliga 2,32), sie kassieren mit 4,4 Milliarden Euro (2013 bis 2016) mehr TV-Geld als alle anderen. Nordkorea und Albanien sind weltweit die einzigen Länder, in denen die Premier League nicht zu sehen ist. Da ist es fast logisch, dass sich die Premier League als einzige Top-Liga neben dem Freistoßspray auch die Torlinientechnik leistet.

Arsenal besiegt ManCity 3:0
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Doch der Boom hat auch Schattenseiten. Am Donnerstag gab es im zweiten Jahr hintereinander eine Fan-Demo vor dem Liga-Sitz in London gegen die hohen Ticketpreise. "Der Premier League quillt das Geld aus den Ohren raus", sagt Malcolm Clark, Chef der Fanvereinigung FSF, "und die Fans sind die Leidtragenden." Doch die Show geht weiter.

(sid)
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