100-Millionen-Mann Lukaku ist nun teurer als Ronaldo

Düsseldorf/Manchester · Der belgische Nationalstürmer wechselt für eine Ablösesumme von 100 Millionen Euro von Everton zu Manchester United. Er soll dazu beitragen, dass United auch in Europa wieder an die Spitze kommt.

Romelu Lukaku und Co.: Die teuersten Sommer-Transfers 2017
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Die teuersten Sommer-Transfers 2017

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Romelu Lukaku (24) hat ziemlich gute Laune. Er wird vom englischen Premier-League-Klub FC Everton zum Liga-Rivalen Manchester United wechseln. So erfüllt sich schon ein sportlicher Traum. Jedenfalls hat der belgische Nationalspieler das flugs verkündet. "Ich bin froh, dass ich dabei helfen kann, Geschichte zu schreiben", sagte Lukaku. Darunter tun es die Jungs ja nicht. Geschichte geschrieben hat er schon mal durch die Ablösesumme. 100 Millionen Euro will Manchester zahlen. Damit ist der Belgier nun der drittteuerste Spieler der Welt nach seinem künftigen Teamkollegen Paul Pogba (105 Millionen Euro) und Gareth Bale von Real Madrid (100,76 Millionen Euro). Lukaku darf sich in dem sonderbaren Licht sonnen, teurer zu sein als Cristiano Ronaldo (Real), der beim Wechsel von Manchester nach Madrid 94 Millionen Euro wert war. Das ist aber bereits acht Jahre her. Trösten wird das Ronaldo nicht.

Im Sommerwettbewerb der großen Exzentriker gibt ebenfalls Lukaku den Ton an. Anfang Juli wurde er wegen Ruhestörung in Los Angeles vorübergehend festgenommen. Er hatte offenbar sehr lautstark gefeiert - vielleicht den bevorstehenden Wechsel zu United. Das hat er nicht verraten. Sicher aber ist, dass er sich im Oktober vor Gericht in den USA verantworten muss.

Bis dahin werden die United-Fans zumindest schon mal eine Ahnung davon entwickelt haben, ob Lukaku mit der neuen Mannschaft historische Taten vollbringen kann. Er ist jedenfalls fest davon überzeugt, "dass mir der Transfer die perfekte Möglichkeit bietet. Ich musste nicht zweimal überlegen". Vor allem auf die Zusammenarbeit mit José Mourinho freut er sich. Der Portugiese sei "der beste Trainer der Welt", erklärte Lukaku bei ESPN. Dass der beste Trainer der Welt ihn vor drei Jahren bei Chelsea nicht mehr haben wollte und deshalb zu Everton verkaufen ließ, ist für den Stürmer kein Thema mehr.

Seine Themen sind Superlative. "Wer sagt zum größten Klub der Welt nein?", fragte er und gab die Antwort natürlich gleich mit: "Das schönste Stadion in England! Die besten Fans! Das ist alles perfekt!" Lukakus Fußballwelt besteht im Moment offenbar vor allem aus Ausrufezeichen. So etwas passt auf jeden Fall zu den Ansprüchen seines neuen Klubs. Manchester United gehört zu den Schwergewichten auf dem Globus und hält es daher für sein natürliches Recht, auch in Europa eine führende Rolle zu spielen. Diesem Anspruch wurde das Team in jüngerer Vergangenheit nicht mehr gerecht, auch wenn es in diesem Jahr die Europa League gewann. Der Wettbewerb ist für die United-Fans ungefähr das, was der Uefa-Cup für das ehemalige deutsche Fußball-Denkmal Franz Beckenbauer war: "Ein Pokal der Verlierer." Manchester will die Champions League gewinnen. So wie in der Ära des Trainers Alex Ferguson, der 2013 nach 27 Jahren abdankte. Ferguson in seiner Endphase und seine Nachfolger haben nach goldenen Jahren keine innere Erneuerung hinbekommen. Deshalb ist der Klub, der nun Stürmer Wayne Rooney (31) nach 13 Jahren zu dessen Stammverein FC Everton wechseln ließ, nicht mehr das, was er war.

Dagegen arbeitet er mit allen finanziellen Mitteln. Und die sind nicht unbeträchtlich. 689 Millionen Euro setzte der Verein im vergangenen Jahr um - zumindest damit liegt er in Europa an der Spitze.

(pet)
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