Neuer TV-Vertrag Premier League: 5,4 Milliarden für drei Spielzeiten

Englands Premier League steht kurz vor dem Abschluss eines bahnbrechenden TV-Vertrags. Für die Spielzeiten 2016 bis 2019 sollen über 5,4 Milliarden Euro in die Kassen der Liga fließen - und das nur für die nationale Übertragung.

 Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 sollen über 5,4 Milliarden Euro in die Kassen der Klubs fließen - und das nur für die nationale Übertragung.

Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 sollen über 5,4 Milliarden Euro in die Kassen der Klubs fließen - und das nur für die nationale Übertragung.

Foto: dpa, fa sam

Dagegen spielt die Fußball-Bundesliga nur für ein "Taschengeld": Die englische Premier League steht kurz vor dem Abschluss eines bahnbrechenden TV-Vertrages. Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 sollen über 5,4 Milliarden Euro in die Kassen der Klubs fließen - und das nur für die nationale Übertragung. Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will für die Saison 2016/17 insgesamt 835 Millionen kassieren, inklusive der Auslandsrechte.

Möglich macht die Milliarden-Spritze für die ohnehin schon reichste Fußballliga der Welt ein Bieter-Wettstreit der TV-Riesen British Telecommunications und Sky. Britische Analysten rechnen mit einer Einnahmesteigerung von bis zu 50 Prozent. Für die Auslandsvermarktung der Rechte werden zusätzlich 2,6 Milliarden Euro erwartet. Das wären in der Summe 8 Milliarden Euro für drei Spielzeiten (2,67 Milliarden pro Saison). Der Deal würde bedeuten, dass alle 20 Premier-League-Vereine zu den 40 reichsten Klubs Europas gehören.

Die Unterzeichnung eines Vertrags wird bis Mittwoch erwartet. Beim letzten Mega-Deal vor drei Jahre bekam Sky den Zuschlag für fünf der sieben Pakete und zahlte dafür knapp drei Milliarden Euro. Aber selbst für diese Summe gab es nur die Rechte an 116 der 156 Live-Partien von Manchester United, dem FC Chelsea und Co. - BT gab für die restlichen 38 Spiele nochmal 992 Millionen oben drauf. Die BBC zahlt für die englische "Sportschau" im Free-TV 274 Millionen Euro.

Auch in der aktuellen Bieterrunde legte die Premier League taktisch fest, dass ein kein einzelner Sender über 75 Prozent der dieses Mal 168 (von insgesamt 380) Saisonspiele ausstrahlen darf. Der Preis pro Spiel: Ungefähr zehn Millionen Euro, für bislang drei Milliarden Zuschauer in 170 Ländern. Aus Angst vor leeren Stadien werden in England die traditionellen Samstagsnachmittags-Spiele nicht live gezeigt. Demnächst soll auch am Freitagabend gespielt werden - bislang ein "No-Go" im Mutterland des Fußballs.

Sollte sich demnächst noch ein dritter TV-Riese, beispielsweise das Discovery Network (USA) oder Katars beIN Sports einschalten, fällt wohl die nächste Milliarden-Schallmauer.

Der enorme Vorsprung der Premier League, die damit hinter der US-Footballliga NFL die zweitteuerste Liga der Welt werden würde, stößt auch in der Bundesliga immer wieder auf Kritik. Auf der Insel ist es längst Gewohnheit geworden, für Mittelklasse-Profis Unsummen zu bezahlen. In Deutschland wurde hingegen über die 32 Millionen Euro für Weltmeister Andre Schürrle heftig diskutiert - in England sind das Peanuts.

Im April 2016 will die DFL die Bundesliga-Medienrechte ab der Saison 2017/18 verkaufen - dann könnte es für die "Weltmeister-Liga" eine Milliarde Euro pro Spielzeit geben. Und das, obwohl die DFL noch gar nicht weiß, welche Rechtepakete sie ausschreiben darf. Das hängt vom Kartellamt ab, die Gespräche zwischen DFL und Amt laufen aber bereits. Sollte neben den Interessenten für die Internetrechte auch noch ein Sky-Konkurrent im Pay-TV-Bereich hinzukommen, würde auch die Bundesliga noch wertvoller werden.

(sid)
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