Bieter-Wettstreit der TV-Riesen Premier League: TV-Rechte für 6,9 Milliarden Euro verkauft

Englands Premier League hat einen bahnbrechenden TV-Vertrag abgeschlossen. Für die Spielzeiten 2016 bis 2019 fließen über 6,9 Milliarden Euro in die Kassen der Liga fließen - und das nur für die nationale Übertragung.

 Durch den neuen Vertrag wurde die Rekordmarke für die Jahre 2013-2016 in Höhe von 3,018 Milliarden Pfund deutlich übertroffen.

Durch den neuen Vertrag wurde die Rekordmarke für die Jahre 2013-2016 in Höhe von 3,018 Milliarden Pfund deutlich übertroffen.

Foto: dpa, pp hm Dok5 hak

Dagegen spielt die Fußball-Bundesliga nur für ein "Taschengeld": Die englische Premier League hat einen bahnbrechenden TV-Vertrag abgeschlossen. Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 werden 6,9 Milliarden Euro (5,14 Milliarden Pfund) in die Kassen der Klubs fließen - und das nur für die nationale Übertragung. Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will für die Saison 2016/17 insgesamt 835 Millionen kassieren, inklusive der Auslandsrechte.

Möglich macht die Milliarden-Spritze für die ohnehin schon reichste Fußballliga der Welt ein Bieter-Wettstreit der TV-Riesen British Telecommunications und Sky, die sich die Rechte teilen - Sky erhält fünf der sieben Pakete. Das bedeutet eine Einnahmesteigerung von mehr als 50 Prozent. Für die Auslandsvermarktung der Rechte werden zusätzlich 2,6 Milliarden Euro erwartet. Das wären in der Summe rund 9,5 Milliarden Euro für drei Spielzeiten (über 3 Milliarden pro Saison). Der Deal bedeutet, dass alle 20 Premier-League-Vereine zu den 40 reichsten Klubs Europas gehören.

Am Dienstagabend gab die Premier League die Unterzeichnung des Vertrags bekannt. Premier-League-Chef Richard Scudamore kündigte bei einer Pressekonferenz bereits an, das Geld werde "weiterhin in die beste Show, neue Stadien und die Jugend investiert" werden. Die Zuschauerzahlen sollen nicht leiden: "Die Vereine sind sich sehr bewusst, dass ein Teil unseres Produkts volle Stadien sind."

Beim letzten Mega-Deal vor drei Jahren hatte Sky ebenfalls den Zuschlag für fünf der sieben Pakete bekommen und zahlte dafür knapp drei Milliarden Euro. Aber selbst für diese Summe gab es nur die Rechte an 116 der 156 Live-Partien von Manchester United, dem FC Chelsea und Co. - BT gab für die restlichen 38 Spiele nochmal 992 Millionen oben drauf. Die BBC zahlte für die englische "Sportschau" im Free-TV zudem 274 Millionen Euro.

Auch in der aktuellen Bieterrunde legte die Premier League taktisch fest, dass kein einzelner Sender über 75 Prozent der dieses Mal 168 (von insgesamt 380) Saisonspiele ausstrahlen darf. Aus Angst vor leeren Stadien werden in England die traditionellen Samstagsnachmittags-Spiele nicht live gezeigt. Demnächst soll auch am Freitagabend gespielt werden - bislang ein "No-Go" im Mutterland des Fußballs.

Sollte sich demnächst noch ein dritter TV-Riese, beispielsweise das Discovery Network (USA) oder Katars beIN Sports einschalten, fällt wohl die nächste Milliarden-Schallmauer.

Der enorme Vorsprung der Premier League stößt auch in der Bundesliga immer wieder auf Kritik. Auf der Insel ist es längst Gewohnheit geworden, für Mittelklasse-Profis Unsummen zu bezahlen. In Deutschland wurde hingegen bereits über die 32 Millionen Euro für Weltmeister Andre Schürrle heftig diskutiert - in England sind das Peanuts.

Im April 2016 will die DFL die Bundesliga-Medienrechte ab der Saison 2017/18 verkaufen - dann könnte es für die "Weltmeister-Liga" eine Milliarde Euro pro Spielzeit geben. Und das, obwohl die DFL noch gar nicht weiß, welche Rechtepakete sie ausschreiben darf. Das hängt vom Kartellamt ab, die Gespräche zwischen DFL und Amt laufen aber bereits. Sollte neben den Interessenten für die Internetrechte auch noch ein Sky-Konkurrent im Pay-TV-Bereich hinzukommen, würde auch die Bundesliga noch wertvoller werden.

(sid)
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