Deutscher Trainer bremst nach Traumstart die Euphorie Klopp vergleicht Liverpool mit Rocky

Liverpool · Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool einen Traumstart in die neue Saison gefeiert. Die Erwartungen im Umfeld sind groß - doch der deutsche Teammanager tritt auf die Euphoriebremse.

Die Fans johlten noch auf den Tribünen, feierten ausgelassen den Traumstart des FC Liverpool und gaben sich Titel-Träumereien hin - da war Jürgen Klopp schon bemüht, die Euphorie wieder einzudämmen. "Es ist gut, dass die Leute positiv sind", sagte der Teammanager nach der 4:0 (2:0)-Gala der Reds zum Auftakt der Premier League gegen West Ham United: "Aber sie wissen auch, dass diese Saison unglaublich hart wird."

Dennoch waren die Träume der Fans von der ersten Meisterschaft seit 1990 unweigerlich da, die Sehnsucht an der Anfield Road ist riesengroß. Umso wichtiger war es Klopp, die Tabellenführung nach dem ersten Spieltag einzuordnen. "West Ham wird sicherlich eine gute Saison spielen", sagte er, "aber sie sind nicht United oder City."

Klopp weiß: Auch in der neuen Saison führt der Weg zum Titel nur über Meister Manchester City. Die Mannschaft von Teammanager Pep Guardiola stellte dies beim souveränen 2:0 (1:0) beim FC Arsenal um Ex-Nationalspieler Mesut Özil eindrucksvoll unter Beweis. Aber nicht wenige Experten hatten Liverpool vor der Saison als ärgsten Widersacher der Sky Blues auf dem Zettel.

"Wir sind immer noch Rocky Balboa und nicht Ivan Drago", hatte Klopp schon vor dem Duell mit den Hammers den legendären Box-Epos mit Sylvester Stallone herangezogen, um die Kräfteverhältnisse im englischen Fußball zu veranschaulichen. Auch wenn sein Team dem ersten Gegner einen krachenden K.o. verpasst hat, die Rolle des scheinbar übermächtigen Ivan Drago hat ManCity inne.

Der Einzug ins Champions-League-Finale und die immensen Transferausgaben im Sommer haben aber große Erwartungen an der Mersey geweckt. Rund 180 Millionen Euro gab Klopp für neue Spieler aus - die ersten Früchte erntete er bereits am Sonntag. So lieferte der Ex-Leipziger Naby Keita im Mittelfeld der Reds ein bärenstarkes Pflichtspieldebüt ab.

"Naby ist hier, weil er ein großartiger Fußballer ist", lobte Klopp den 23-Jährigen: "Es ist keine Überraschung, dass er uns helfen wird." Überraschend war auch nicht, dass sich der ägyptische Superstar Mohamed Salah (19.) und sein kongenialer Partner Sadio Mane (45.+2, 53.) schon wieder in Torlaune zeigten. Daniel Sturridge (88.) setzte den Schlusspunkt eines fulminanten Auftakts.

An der Rollenverteilung in der Premier League änderte dies für Klopp jedoch nichts. "Wir können nichts anderes als der Herausforderer sein, weil wir noch nichts gewonnen haben, seit ich hier bin - und das ist schon lange her", betonte der 51-Jährige: "Deshalb müssen wir mehr investieren, mehr kämpfen, mehr kreieren. Das erwarten wir von uns selbst, und dann sehen wir, wohin es führt."

Ganz wie Rocky eben. Und wie dessen Fight mit dem als unbezwingbar geltenden Drago ausging, ist Filmgeschichte. In der letzten Runde schickte er seinen Kontrahenten auf die Bretter - ManCity ist also gewarnt.

(pabie/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort