"Hol die Titten raus, für die Jungs!" Premier League: Erst Rassismus, jetzt Sexismus

Düsseldorf · Der englische Fußball hatte in den vergangenen Wochen eine Rassismus-Debatte am Hals. Jetzt kommt auch noch Sexismus hinzu.

Hübsche Ärztin versorgt verletzte Chelsea-Spieler
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Die Premier League hat ihren nächsten Skandal. Die Videos von den Chelsea-Fans, die in Paris einen dunkelhäutigen Passagier daran hinderten zu ihnen in die Metro einzusteigen, sind noch nicht ganz aus den Köpfen verschwunden, da tauchten jüngst neue Bewegtbilder auf. Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen die Anhänger der "Blues" geht es nun um Sexismus.

In dem Video ist Eva Carneiro, Teamärztin vom FC Chelsea, zu sehen. Mit ihrem Team läuft sie im Old Trafford die Seitenlinie entlang und wird dabei von den Anhängern von Manchester United unflätig beschimpft.

"Hol die Titten raus, für die Jungs!", singen sie, weitere Obszönitäten kommen hinzu. Der britische Fernsehsender BBC hatte das Video gezeigt, dazu weitere Bilder von Anhängern vom FC Arsenal aus London. Und damit eine Sexismus-Debatte angestoßen.

Der FC Chelsea stellte sich umgehend vor seine Teamärztin. Ein Sprecher sagte: "Wir nehmen 'Gleichberechtigung' sehr ernst und verabscheuen alle Formen der Diskriminierung. Das schließt Sexismus ein. Ein derartiges Verhalten ist nicht hinnehmbar, und wir wollen es ausgelöscht sehen."

Seit 2009 arbeitet Carneiro, die auf Gibraltar geboren wurde, für den englischen Spitzenklub und leitet dort mittlerweile die medizinische Abteilung der ersten Mannschaft. Andre Villas-Boas, der damalige Trainer, hatte die Ärztin 2011 aus der Jugend- in die Profiabteilung geholt.

Nicht wenige sind der Meinung, es sei die beste Entscheidung des Portugiesen während seiner glücklosen Zeit in London gewesen. Zuvor war Carneiro, die Teile ihres Medizinstudiums in Australien absolviert hat, bereits im Frauen-Fußball und in der Leichtathletik tätig.

Mittlerweile hat sich die Ärztin ihre eigene Fan-Gemeinde aufgebaut. Und die wächst stetig. Das Twitter-Profil "EvaCarneiroFans" hat über 7500 Follower. Dabei drängt es die Ärztin gar nicht in die Öffentlichkeit. Informationen über ihr Privatleben sind bei den Fans zwar heiß begehrt, aber rar gesät.

In einem Interview, das sie 2009 dem Gibraltar Magazin gab, ließ sich Carneiro lediglich entlocken, dass sie gerne reist, ihre Mutter Chelsea-Fan ist, ihr eigenes Herz aber eher für Real Madrid schlägt. Und dass es die Liebe zum Samba war, die ihr Interesse für den Fußball weckte. "Ich war in Mexiko, als während der WM '98 Brasilien gegen Mexiko spielte. In dem Ort waren auch viele brasilianische Urlauber, und nach jedem Tor tanzten sie auf der Theke", berichtet Carneiro.

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