Europapokal oder Sperre Manchester City zittert vor CAS-Entscheidung

Manchester · Manchester City zittert: Am Montag entscheidet sich, ob der Premier-League-Klub tatsächlich für zwei Jahre für den Europapokal gesperrt ist - oder doch noch davon kommt. Trainer Pep Guardiola hofft.

 Pep Guardiola.

Pep Guardiola.

Foto: AP/Michael Regan

Trainer Pep Guardiola gibt sich zumindest alle Mühe, vor dem wegweisenden Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs Cas über den Königsklassen-Bann für Manchester City Optimismus zu verbreiten. „Ich bin für Montag so zuversichtlich, weil ich die Argumente des Clubs kenne, höre und sehe“, sagte der 49 Jahre alte frühere Bayern-Coach. Am Samstag durfte sich Guardiola nach dem 5:0-Sieg bei Brighton & Hove Albion zwar über die sportliche Qualifikation für die Champions League freuen. Sollte der Cas den zweijährigen Ausschluss der Citizens aus dem Europapokal am Montag (10.30 Uhr) aber bestätigen, käme das nicht nur für den Spanier einer Zäsur gleich.

Zum ersten Mal würde eine Sanktion der Europäischen Fußball-Union Uefa wegen Verstößen gegen die Finanzregeln einen wirklich großen Club wirklich hart treffen - und vor dem höchsten Sportgericht bestehen. City wurde von der Uefa für schuldig befunden, sich „schwerwiegende Verstöße“ gegen das Financial Fair Play geleistet zu haben. Neben der Europapokal-Sperre wurde eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro verhängt. Der Club, Arbeitgeber von Nationalspieler Ilkay Gündogan, weist die Anschuldigungen vehement zurück und zog deshalb vor den Cas.

Die Königsklasse würde erstmals seit fast einem Jahrzehnt ohne die Citizens stattfinden. Der entthronte englische Meister ist seit 2011 Dauergast, weiter als bis ins Halbfinale 2016 ging es aber nie. Auch nicht mit Guardiola, der vor vier Jahren angetreten war, um den Eigentümern aus Abu Dhabi endlich den Henkelpott zu bescheren. Der mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattete Spanier hatte zwar bereits angekündigt, auch im Falle der Aufrechterhaltung der Sperre bleiben zu wollen - zwei Spielzeiten in der Champions League ohne Guardiola scheinen aber schwer vorstellbar.

Durch die Ausrichtung des Corona-Final-Turniers dieser Saison erst im August könnte derweil der kuriose Fall eintreten, dass Manchester City in Lissabon den Titel holt - diesen dann in der kommenden Saison aber nicht verteidigen darf. Für die Uefa ist die Sperre davon unabhängig alternativlos. Auslöser der Ermittlungen waren clubinterne E-Mails und Dokumente, die von der Plattform Football Leaks öffentlich gemacht wurden.

Zwischen 2012 und 2016 soll Man City den Uefa-Finanzinspektoren zufolge Sponsoreneinkünfte weit über Gebühr bewertet haben. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Club-Besitzer Scheich Mansour gezahlt worden sein. Darunter sind demnach auch Zahlungen von Etihad Airways, Citys Hauptsponsor. Etihad ist die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate.

„Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Sperre bestehen bleibt. Und ich meine, zwei Jahre sind auch gerechtfertigt und die angemessene Strafe“, sagte der frühere Uefa-Chefermittler Brian Quinn schon vor der Verhandlung der ARD-Radio-Recherche Sport. Die dreitägige Cas-Anhörung fand Anfang Juni per Videoschalten statt.

Der Ausschluss aus der Königsklasse würde Man City laut des Portals „insideworldfootball.com“ wegen fehlender Einnahmen gut 180 Millionen Euro kosten. Zusätzlich zur Corona-Krise würde das die Handlungsfähigkeit des englischen Vorjahresmeisters auf dem Transfermarkt deutlich einschränken. Mehrere Topstars könnten den Verein verlassen. In der noch laufenden Saison musste das Guardiola-Team Jürgen Klopps FC Liverpool den Vortritt lassen.

Sollten die Citizens gesperrt bleiben, wäre in der kommenden Saison der Tabellenfünfte der aktuellen Premier-League-Spielzeit für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert, weil Manchester nicht mehr von den Plätzen zwei bis vier verdrängt werden kann.

(sid/dpa/old)
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