Spiel gegen Cardiff Leicester tastet sich zurück in den Alltag

Trotz der Trauer über den Unfalltod von Klubeigentümer Vichai Srivaddhanaprabha müssen die Profis von Leicester City in den Ligaalltag zurückkehren. Der Verein stellte ihnen frei, gegen Cardiff zu spielen. Aber alle meldeten sich spielbereit.

Helikopter-Absturz in Leicester: Fans von Leicester City legen Blumen am Stadion nieder
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Fans legen Blumen am Stadion nieder

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Foto: REUTERS/PETER NICHOLLS

Abschlusstraining, Anreise nach Wales, Einchecken im Teamhotel - diese vertrauten Rituale sollen helfen, irgendwie. Denn nach dem Unfalltod von Klubeigentümer Vichai Srivaddhanaprabha stehen die Fußballprofis von Leicester City am Samstag (16.00 Uhr/DAZN) bei Cardiff City vor dem wohl schwersten Spiel ihrer Karriere. Und der möglicherweise emotionalsten Partie in der 134-jährigen Vereinsgeschichte.

Genau deshalb hat Teammanager Claude Puel jeglichen Druck von den Akteuren genommen. "Das Ergebnis ist nicht von Bedeutung. Viel wichtiger ist, dass sie ihr Bestes geben, um damit unseren Klubbesitzer zu ehren", sagte der 57-Jährige vor der Partie immer noch sehr bewegt. Der milliardenschwere Unternehmer Srivaddhanaprabha war am vergangenen Wochenende bei einem Hubschrauberabsturz unweit des heimischen King-Power-Stadiums ums Leben gekommen.

Trotz der niedrigen Erwartungshaltung dürfte die psychische Belastung der Profis hoch sein. Denn nur wenige Stunden vor dem Anpfiff im Cardiff City Stadium beginnen in Thailand die Trauerfeierlichkeiten, sie werden mehrere Tage dauern. Srivaddhanaprabha war für den Klub, aber auch für die Anhänger der Foxes, mehr als nur ein Investor. Der Klubboss galt als oberster Fan, sein Engagement war auch eine Herzensangelegenheit.

Leicester-Profis fliegen zur Trauerfeier nach Thailand

Und deshalb wird ein Großteil der Mannschaft direkt nach dem Abpfiff nach Bangkok fliegen, um dem im Alter von 60 Jahren gestorbenen Mäzen die letzte Ehre zu erweisen. Nach Sky-Informationen traf der Leichnam am Freitag in der Hauptstadt ein.

Für Torjäger Jamie Vardy ist der strapaziöse Kurztrip eine Selbstverständlichkeit: "Er war wie ein Familienmitglied für uns, deshalb müssen wir unbedingt dabei sein. Auch wenn es die vielleicht härteste Woche unseres Lebens war."

An die Großzügigkeit des Verstorbenen erinnerte auch der ehemalige Teammanager Claudio Ranieri, der Leicester in der Saison 2015/16 sensationell zum ersten Meistertitel der Vereinshistorie geführt hatte, bei einem Besuch der mit Blumen, Kränzen und Luftballons geschmückten Arena: "Das alles zeigt, wieviele Menschen dieser außergewöhnliche Mann bewegt hat. Er hat nicht nur in den Klub, sondern auch in die Stadt und ihre Bewohner viel investiert."

Auch in den übrigen Stadien der Premier League wird mit einer Schweigeminute der insgesamt fünf Toten des tragischen Unfalls gedacht, alle Spieler laufen mit Trauerflor auf. Der Schritt zurück in die Normalität sei mit dem Kader abgesprochen, erklärte Puel, ein in dieser Woche angesetztes Heimspiel im Ligapokal gegen Southampton war noch auf den 27. November verschoben worden.

Bekannt ist mittlerweile auch, dass mehrere Spieler seelsorgerische Hilfe in Anspruch nehmen mussten, um das Geschehene zu verarbeiten. Puel stellte es jedem seiner Schützlinge frei, auf einen Einsatz gegen Cardiff zu verzichten. Niemand allerdings wollte dieses Angebot in Anspruch nehmen.

Stattdessen sollen die 90 Spielminuten bei der weiteren Verarbeitung der Tragödie helfen, darauf jedenfalls hoffen die Akteure. "Sie haben meine Träume wahr werden lassen und uns allen die Hoffnung gegeben, dass das Unmögliche möglich ist", schrieb Torhüter Kasper Schmeichel bei Twitter und nahm so mit persönlichen Worten Abschied von Wohltäter Srivaddhanaprabha.

SID af cp

(SID)
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