Derby der Superlative in England ManCity plant Sturm auf Uniteds Old Trafford

Manchester (RPO). Mehr als 20 Jahre ist es her, dass der damals 17-Jährige Ryan Giggs sein erstes Liga-Tor für Manchester United schoss - ausgerechnet zum 1:0-Sieg im Stadtduell gegen City. Am Sonntag wird der jetzt 37-Jährige Rekordspieler sein Manchester Derby Nummer 35 bestreiten. Damals interessierte das außerhalb Englands nicht viele Menschen. Doch inzwischen ist es ein Duell der Superlative, das in seiner weltweiten Strahlkraft wohl nur noch vom "Clasico" zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona getoppt wird.

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Knapp 80.000 Zuschauer werden im Westen Manchesters in Old Trafford erwartet; rund sieben Kilometer östlich, vor dem City-Stadion, wird für tausende Fans, die keine Tickets mehr bekommen haben, Public Viewing angeboten. Mehr als zehn Millionen Fernsehzuschauer alleine in England und zig Millionen weltweit fiebern dem Stadtduell im Nordwesten Englands entgegen, wenn zwei der teuersten Fußball-Teams der Welt um 14.30 Uhr aufeinandertreffen. Gemeinsam haben beide Kader einen Marktwert von mehr als 800 Millionen Euro - und doch herrschen sehr unterschiedliche Philosophien vor.

ManCity ist statistisch das derzeit beste Team in Europa

Bei Rekordmeister United wird seit dem Weggang von Cristiano Ronaldo im Sommer 2009 nicht mehr auf Superstars gesetzt, sondern auf den Aufbau von Talenten, aus dem eigenen Nachwuchs und von der englischen Konkurrenz. Talente plus Ryan Giggs, genauer gesagt, der den Jungen einiges darüber erzählen kann, was es mit dem Derby auf sich hat.

Bei City hingegen spielt Geld keine Rolle. Ein Weltstar nach dem anderen wurde verpflichtet, seitdem Scheich Mansour, ein Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi, den Klub vor zwei Jahren gekauft hat.

Und so holten die "Citizens", jahrelang nur ein mittelmäßiger Klub, gegenüber dem Stadtrivalen auf, sicherten sich im Mai mit dem Sieg im FA Cup den ersten Titel seit 35 Jahren und stehen in der Premier League nach acht Spieltagen sogar vor den "Red Devils". Beide Teams spielen seit Monaten in einer eigenen Sphäre, sind seit fast einem halben Jahr ungeschlagen und haben in der laufenden Spielzeit die mit Abstand beste Tordifferenz. City liegt mit sieben Siegen und dem besten Saisonstart seit über 100 Jahren noch zwei Zähler vor United mit sechs Erfolgen, und bildet mit der aktuellen Punkteausbeute statistisch gesehen das beste Team in Europa - noch vor den Bayern oder dem FC Barcelona.

Seit anderthalb Jahren ungeschlagen

Im 161. Stadtderby, in dem es bei 50 Unentschieden bisher 67 United- und 43 City-Siege gab, muss die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini allerdings eine wahre Festung stürmen: In den vergangenen anderthalb Jahren hat es nur West Bromwich Albion geschafft, einen Punkt aus Old Trafford mitzunehmen. Die bisher letzte Heimniederlage musste United am 3. April 2010 beim 1:2 gegen den FC Chelsea hinnehmen. Seit dem gab es in der Liga 24 Siege und eben das 2:2 gegen West Brom am 16. Oktober 2010.

Diese unglaubliche Serie von United will City vor allem mit seiner Offensivkraft beenden, allerdings wohl ohne den in Ungnade gefallenen Ex-United-Stürmer Carlos Tevez, der sich gegen den FC Bayern der Einwechslung widersetzte und vermutlich nie wieder unter Mancini spielen wird. Der Trainer hat somit die Wahl zwischen dem einstigen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko (sechs Spiele, sechs Tore), dem Argentinier Sergio Agüero (acht Tore in sieben Spielen) oder Italiens Enfant terrible Mario Balotelli (drei Tore in vier Partien). United-Trainer Sir Alex Ferguson kann sich voll auf Wayne Rooney verlassen, der in sieben Saisonspielen schon neunmal traf und zuletzt auch in der Champions League doppelt erfolgreich war.

City hatte 18 Trainer in 25 Jahren, United stets den selben

Auch für seinen Trainer will United das Prestigeduell gewinnen: Anfang November feiert Sir Alex, der Ende des Jahres 70 Jahre alt wird, sein 25. Dienstjubiläum - dann sollte seine Mannschaft standesgemäß zu diesem Anlass die Tabelle anführen. Zum Vergleich: City hatte in der Ära Ferguson insgesamt 18 Trainer - auch in diesem Punkt haben beide Klubs offenbar unterschiedliche Philosophien.

(DAPD/sgo)
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