Englische Premier League Wieder kein Sieg für van Gaal — Özil führt Arsenal an die Spitze

London · Die Galgenfrist für Louis van Gaal beim englischen Rekordmeister Manchester United wird möglicherweise noch einmal verlängert. Während der 64 Jahre alte Trainer aus den Niederlanden nach einem 0:0 der besseren Art gegen den ebenfalls schwächelnden Titelverteidiger FC Chelsea seinen Kopf trotz des achten Pflichtspiels in Folge ohne Sieg womöglich noch einmal aus der Schlinge gezogen haben könnte, übernahm der FC Arsenal mit den Weltmeistern Mesut Özil und Per Pertesacker durch ein 2:0 (1:0) gegen Aufsteiger AFC Bournemouth vorerst von Leicester City die Tabellenführung in der Premier League.

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Arsenal dank Özil vorerst Spitzenreiter

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Foto: afp, JR

Van Gaal war nach vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge im Duell gegen den taumelnden Meister mit seinem Landsmann Guus Hiddink auf der Bank eigentlich zum Siegen verdammt. Vor dem Stadion wurden bereits Fan-Utensilien mit dem Konterfei seines angeblich schon feststehenden Nachfolgers Jose Mourinho feilgeboten. Doch auch wenn es am Ende nicht zu einem Dreier reichte, konnten sich die Gastgeber vor eigenem Publikum im Old Trafford für das 0:2 am Boxing Day zwei Tage zuvor bei Stoke City einigermaßen rehabilitieren.

"Man hat gesehen, dass die Spieler für mich kämpfen. Ich danke ihnen dafür, das gibt auch den Fans eine Menge Hoffnung." Von seinen Andeutungen am 2. Weihnachtstag für einen Rücktritt wollte der Niederländer nichts mehr wissen: "Ich habe volles Vertrauen in den Vorstand und in die Spieler. Es gibt keinen Grund zurückzutreten."

Van Gaal hatte unter anderem wieder auf DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger, der seine Drei-Spiele-Sperre abgebrummt hatte, gesetzt. Auch Kapitän Wayne Rooney, beim 0:2 gegen Stoke City noch beim Anpfiff auf der Bank, spielte wieder von Beginn an.

United scheitert zweimal am Aluminium

Pech hatten die Gastgeber, dass jeweils Mata und Anthony Martial vor der Pause nur die Latte trafen. Auf der Gegenseite verhinderte ManU-Keeper De Gea mit einer Glanzparade gegen John Terry bereits in der fünften Minute einen Rückstand seiner Mannschaft. Manchesters beste Chance vereitelte Chelseas Torwart Thibaut Courtois gegen Martial in der 54. Minute. Unter dem Strich ging das Remis in Ordnung. Vermutlich wird van Gaal nach dem engagierten Auftritt seiner Elf auch noch am 2. Januar gegen Swansea City die Kommandos geben.

Unterdessen konnte Arsenal die 0:4-Scharte vom zweiten Weihnachtstag beim FC Southampton ausmerzen. Für die Gunners stellten Gabriel Paulista (27.) und Özil (63.) den zwölften Saisonsieg sicher. Özil bereitete zudem den ersten Treffer vor und erhöhte sein Vorlagenkonto in dieser Saison auf 16. Damit kam der 27-Jährige dem Ligarekord von Arsenal-Ikone Thierry Henry (20 Assists) einen weiteren Schritt näher. "Er war unser Fixpunkt, er gibt uns Sicherheit und Selbstvertrauen", lobte Arsenal-Teammanager Arsene Wenger den früheren Bremer.

"Özil könnte den Ball ohne Kratzer durch eine Käsereibe schieben", schrieb Englands ehemaliger Weltklasse-Stürmer Gary Lineker bei Twitter. Einen Rekord feierte Arsenal-Keeper Petr Cech, der zum 170. Mal seinen Kasten in der Premier League sauber hielt.

Mertesacker vergab beim Stand von 1:0 eine Mega-Chance. Der aufgerückte Abwehrspieler brachte es fertig, den Ball aus einem Meter neben das leere Tor zu köpfen. Allerdings wurde der Hüne überrascht, da das Spielgerät vom Pfosten quasi direkt in Mertesackers Gesicht sprang.

Am letzten Spieltag des Jahres sorgten einige ehemalige Bundesliga-Profis für Furore. Heung-Min Son, bis Sommer in Leverkusen aktiv, traf per Hacke in letzter Minute beim 2:1-Sieg des neuen Tabellendritten Tottenham Hotspur in Watford. Der frühere Bayern-Spieler Xherdan Shaqiri per Doppelpack, der Ex-Hannoveraner Joselu und Marko Arnautovic (Werder Bremen) mit einem Foulelfmeter kurz vor Schluss erzielten die Tore für Stoke City beim 4:3 in Everton.

(seeg/sid/dpa)
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