Chelsea verliert bei Stoke City Mourinho hilflos im "Heartbreak-Hotel" — Fans mit Masken im Stadion

Stoke-on-Trent · Meister FC Chelsea rutscht immer tiefer in die Krise. Der angezählte Teammanager Jose Mourinho verfolgte die neuerliche Pleite seines Starensembles bei Stoke City aus dem Teamhotel.

Fans holen gesperrten Jose Mourinho ins Stadion
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Fans holen gesperrten Mourinho ins Stadion

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Foto: afp, JR

Sein Platz auf der Trainerbank blieb diesmal leer, den neuerlichen Tiefpunkt des FC Chelsea erlebte "The Special One" im Hotelzimmer. Hilflos musste Jose Mourinho am Fernsehschirm zusehen, wie der englische Fußballmeister beim 0:1 (0:0) bei Stoke City die nächste Pleite kassierte und immer tiefer in die Krise rutschte. Während Fans und Spieler dem angezählten Teammanager demonstrativ den Rücken stützten, steht Mourinho vor Beginn der Länderspielpause mehr denn je unter Druck.

"Kein Mourinho. Keine Punkte. Keine Hoffnung?", titelte die "Daily Mail": "Auch im wärmsten Hotelzimmer wird er langsam um seinen Job zittern." Und die "Sunday Times" schrieb vom "Heartbreak Hotel." Mourinho war vom englischen Verband FA mit dem Stadionverbot belegt worden, weil er sich jüngst mit Schiedsrichter Jon Moss angelegt hatte.

Die Zahlen sind alarmierend. Drei Ligapleiten in Folge gab es zuletzt vor 16 Jahren und seit der Übernahme von Roman Abramowitsch noch gar nicht. Von zwölf Saisonspielen haben die Blues sieben verloren. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Saison gab es lediglich drei Niederlagen. Anstatt um die erfolgreiche Titelverteidigung zu kämpfen, stecken die Londoner mittlerweile im Abstiegskampf.

Der "Mirror" listete deshalb schon einmal sieben potenzielle Nachfolger Mourinhos auf, unter anderem mit Bayern-Coach Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, der Real Madrid zum zehnten Champions-League-Titel geführt hatte, und Atletico-Madrid-Trainer Diego Simeone.

Davon wollen die Spieler trotz der Misere nichts wissen. "Wir stehen hinter unserem Manager. Wir denken, er ist der richtige Mann und jemand, für den wir hart arbeiten. Wir wollten ein gutes Ergebnis für ihn holen. Sein Spirit ist immer da", sagte beispielsweise Torhüter Asmir Begovic. Und auch die Chelsea-Fans, einige von ihnen mit Mourinho-Maske oder einer lebensgroßen Mourinho-Figur aus Pappe, unterstützten den Coach mit Bannern, Gesängen und lautstarkem Applaus.

Diego Costa als Sinnbild der Krise

Wieso es beim FC Chelsea in diesem Jahr nicht läuft, ist unklar. Personell hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum etwas verändert, der Kader ist gespickt mit Weltklassespielern — nur laufen diese ihrer Form schon seit Wochen hinterher. Stürmer Diego Costa ist dafür ein Sinnbild. In der vergangenen Saison noch 20-maliger Torschütze, Anführer und Vorbereiter fällt der 27-Jährige in diesem Jahr fast ausnahmslos negativ auf. Beim Spiel gegen Stoke legte er sich mit einem Ordner an und trat diesem, vermeintlich absichtlich, auf den Fuß. Dafür muss sich der Spanier nun vor der FA verantworten.

Mourinho äußerte sich zu all dem Trubel nicht, noch nie hat der so erfolgsverwöhnte Portugiese sieben Ligaspiele in einer Saison verloren. Dass er die Londoner wieder aus dem tiefen Tal führen darf, erscheint fraglicher denn je — dennoch gibt er sich kämpferisch: "Ich werde so lange bei meinem Team sein, bis mich jemand stoppt", sagte er jüngst.

(seeg/sid)
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