Hinterbliebene kritisiert Hillsborough-Urteil „Alles, was ein Einzelner wert ist, sind 67,70 Pfund“

London · Bei einer Massenpanik starben vor 30 Jahren 96 Fußballfans. Ein Schuldiger der Hillsborough-Katastrophe ist schuldig gesprochen worden, am Strafmaß gibt es Kritik.

 Eine Frau am Denkmal für die Opfer der Hillsborough-Katastrophe. (Archiv)

Eine Frau am Denkmal für die Opfer der Hillsborough-Katastrophe. (Archiv)

Foto: AFP/PAUL ELLIS

Das am Montag verkündete Strafmaß für den einzigen schuldig gesprochenen Angeklagten in der gerichtlichen Aufarbeitung der Hillsborough-Katastrophe vor 30 Jahren hat in England für Empörung gesorgt. Graham Mackrell, ehemaliger Sicherheitsbeauftragter von Sheffield Wednesday, wurde zu einer Geldstrafe von lediglich 6500 Pfund (8400 Euro) verurteilt.

"96 Menschen sind gestorben, und alles, was ein Einzelner wert ist, sind 67,70 Pfund. Das ist eine Schande", sagte Louise Brookes, die ihren Bruder bei der Katastrophe im Hillsborough-Stadion in Sheffield verloren hatte: "Unsere 96 verdienen etwas besseres als das, und auch wir Familien verdienen etwas besseres."

Der 69 Jahre alte Mackrell war wegen Nichteinhaltens der Sicherheitsvorschriften für schuldig befunden worden. Vor dem Halbfinale im FA Cup am 15. April 1989 zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest im nordenglischen Sheffield war es zu einem Gedränge und einer Massenpanik gekommen. Dabei wurden 96 Reds-Anhänger im Gästeblock zu Tode gequetscht. Die Polizei hatte ein Tor geöffnet, durch das etwa 2000 zusätzliche Fans auf die ohnehin überfüllte Liverpool-Tribüne strömten.

Es war bereits zuvor gerichtlich festgestellt worden, dass ein "Fehler in der polizeilichen Planung" - und eben nicht das Verhalten der Fans - die Ursache für die Tragödie gewesen war.

(sef/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort