Hillsborough-Tragödie 13 "verdächtige" Personen identifiziert

London · Vor Beginn der neuen Untersuchung zur Hillsborough-Tragödie will eine englische Beobachter-Organisation insgesamt 13 aktive und im Ruhestand befindliche Polizeibeamte als "Verdächtige" identifiziert haben, an dem Unglück vor 25 Jahren beteiligt gewesen zu sein. Das gab die Independent Police Complaints Commission (IPCC) am Donnerstag bekannt. Das Gremium überwacht seit 2004 interne Ermittlungen der Polizei.

Sheffield: Panik, Wut und Trauer im Hillsborough-Stadion
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Foto: AP

Ein IPCC-Sprecher sagte, elf Personen seien wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Rechtsbeugung befragt worden. Zwei weitere Personen sollen in naher Zukunft vernommen werden. Namen nannte die Organisation nicht. Am 15. April 1989 waren beim Halbfinalspiel des FA-Cups zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest 96 Menschen in einem überfüllten Liverpool-Block erdrückt worden.

Im vergangenen September hatte eine unabhängige Untersuchung ergeben, dass 41 der 96 Getöteten hätten gerettet werden können, wenn sie schneller medizinische Hilfe erhalten hätten. Polizei- und Rettungskräften seien schwere Fehler unterlaufen, zudem habe die Polizei später für sie negative Passagen aus Berichten entfernt.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die BBC Videomaterial der Tragödie gefunden hat, das nun ausgewertet wird. "Es gibt mindestens eine Stunde Filmmaterial aus dem Stadion zur relevanten Zeit", sagte Anwalt Pete Weatherby. Er vertritt 21 Familien, die vor 25 Jahren Angehörige verloren hatten.

Die neue Untersuchung ist für das Frühjahr 2014 anberaumt und findet in der Nähe von Liverpool statt. Die Neuaufnahme soll alle Fakten und jegliches strafbare Verhalten rund um das Unglück im Stadion von Sheffield Wednesday ans Licht bringen.

(sid)
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