Herztest und Kampfansage Eriksen startet „Abenteuer“ bei Brentford in der Premier League

London · Christian Eriksen hat nach seinem Herzstillstand bei der EM eine lange Reise hinter sich. Bald könnte er wieder Profifußball spielen. Am Freitag wird der Däne beim FC Brentford offiziell vorgestellt - bevorzugt behandelt werden will er nicht.

 Christian Eriksen wurde bei Brentford vorgestellt.

Christian Eriksen wurde bei Brentford vorgestellt.

Foto: AP/Matt Dunham

Mit dem rot-weißen Trikot in der Hand stand Christian Eriksen am Freitagnachmittag da, wo er wieder hin will. Auf dem Rasen im Stadien seines neuen Clubs FC Brentford posierte der Däne fast auf den Tag genau acht Monate nach seinem dramatischen Zusammenbruch bei der Fußball-Europameisterschaft für Fotos. Eriksen will spielen - am liebsten sehr bald. „Wenn ich nicht 100 Prozent fit wäre, dann würde ich dieses Abenteuer auch nicht mitmachen“, sagte der 29-Jährige in einem von Sky ausgestrahlten Interview.

Alle Tests seines Herzens seien positiv verlaufen, sagte Eriksen. Der 109-fache dänische Nationalspieler war am letzten Tag der Transferperiode in die Premier League zurückgekehrt. Er hatte sich bei Brentford umfassenden medizinischen Untersuchungen unterziehen müssen. Spielen wird er mit einem Defibrillator, der im Notfall Schocks aussenden kann. Seither habe er mit vielen Ärzten gesprochen, habe Aufbauprogramme mitgemacht.

„Das ist unglaublich, was in der modernen Medizin möglich ist. Es ist schön, dass jeder mit einem implantierten Defibrillator weiter leben kann und Hochleistungssport betreiben kann“, sagte Eriksen. Er war am 12. Juni 2021 während der EM-Partie der Dänen gegen Finnland auf dem Rasen plötzlich zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Die Fußballwelt stand unter Schock.

Zuletzt habe er auch mit Ex-Mitspieler Daley Blind von Ajax Amsterdam gesprochen, der ihn bestärkt habe, auf den implantierten Defibrillator und die Technologie dahinter zu vertrauen. Blind hatte vor einiger Zeit selbst ein solches Implantat eingesetzt bekommen.

Bevorzugt behandelt werden möchte Eriksen bei seinem Club nicht. „Ich habe meinen Mitspielern gleich am ersten Tag gesagt, dass es keinen Grund gibt, mich mit Samthandschuhen anzufassen. Sonst bräuchte ich nämlich gar nicht mehr auf dem Fußballplatz zu stehen.“

In der italienischen Serie A darf man mit solch einem Gerät nicht spielen. Eriksens Vertrag bei Meister Inter Mailand war deshalb aufgelöst worden. Zuletzt hatte er sich in seiner dänischen Heimat und bei der Reserve seines Ex-Vereins Ajax auf seine Rückkehr in den Profifußball vorbereitet.

Für Tottenham Hotspur hatte er von 2013 bis 2020 mehr als 300 Spiele absolviert. Brentford habe schon seit längerer Zeit auf seinem Zettel gestanden. „Ich kannte Brentford als Club schon in der 2. Liga“, sagte Eriksen, der beim Londoner Club unter anderem auf den dänischen Trainer Thomas Frank trifft. Brentford rangiert mit 23 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Zuletzt haben sie die letzten sechs Spiele in allen Wettbewerben verloren und dabei 18 Tore kassiert.

Frank betonte am Freitag, dass Eriksen gut trainiere, er wollte sich aber nicht auf einen Termin für das Debüt des dänischen Spielmachers festlegen: „Ich denke, es geht ihm gut, er trainiert gut und er sieht aus wie der Qualitätsspieler, von dem wir wissen, dass er es ist.“ Bei Brentford stehen zudem viele weitere Dänen unter Vertrag, darunter mehrere, die Eriksen aus dem Nationalteam kennt.

(dör/dpa)
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