Schweinsteiger nach Chicago Feierabend!

Düsseldorf · Bastian Schweinsteiger zieht es in die USA. Er wird in Zukunft für den amerikanischen Erstligisten Chicago Fire spielen. Für Schweinsteiger ist es der bestens bezahlte Abschied vom Profi-Fußball auf Raten.

Bastian Schweinsteiger – Leader und Weltmeister
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Das ist Bastian Schweinsteiger

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Ursprünglich war es mal Schweinsteigers Traum, sein Leben lang nur für seinen Herzensverein, den FC Bayern München zu spielen. Als dann 2015 das Angebot von Manchester United kam, einer dieser ganz großen Traditionsvereine in Europa, bekam Schweinsteiger Lust auf eine neue Herausforderung. Er schloss sich dem britischen Rekordmeister an und traf dort wieder auf seinen alten Trainer Louis van Gaal, der Schweinsteiger einst vom Flügel ins zentrale Mittelfeld gestellt und somit die Weltkarriere mit ermöglicht hatte.

Das alles klang logisch, auch wenn es den Bayern-Fans weh tat. Letztlich entpuppte sich der Wechsel nach Manchester aber als Rückschritt. Denn die Erfolge im Norden Englands blieben aus. Unter van Gaal konnte Schweinsteiger nicht an die große Bayern-Zeit anknüpfen. Und erst recht nicht unter dessen Nachfolger José Mourinho, der Schweinsteiger auf unwürdige Weise ins zweite Glied abschob. Zuletzt war Schweinsteiger in Manchester mehr Marke als Fußballer. Seine Karriere in der Nationalmannschaft hat der Weltmeister schon im vergangenen Sommer beendet.

Nun geht es für ihn also in die USA. Er glaube an das Projekt Chicago Fire, sagt Schweinsteiger, der nach einem Bericht das "Chicago Tribune" 4,5 Millionen US-Dollar verdienen soll. Kein schlechtes Salär für den Vorruhestand.

Es passt, dass der Wechsel von Schweinsteiger einen Tag vor dem Abschiedsspiel von Lukas Podolski in der Nationalmannschaft bekannt wurde. Gemeinsam prägten die zwei Freunde über Jahre hinaus den deutschen Fußball. Schweinsteiger als großer Stratege und Führungsspieler, Podolski durch seine linke Klebe, den Torriecher und seine bodenständige, authentische Art. Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen. Podolski wird im Sommer von Galatasaray Istanbul nach Japan wechseln.

Beide haben zumindest den überdimensionalen finanziellen Verlockungen aus China oder dem Nahen Osten widerstanden. Sie wollen ihre Karriere ausklingen lassen und dabei auf Lebensqualität nicht verzichten. Schweinsteiger stand im Fokus der Öffentlichkeit, seit er ein Teenager war. In der Weltstadt Chicago werden er und Ehefrau Ana Ivanovic auch mal unerkannt über die Straße gehen können, ohne von Paparazzi und Autogrammjägern verfolgt zu werden. Denn noch immer spielt "Soccer" in den USA eine untergeordnete Rolle. Insofern ist Schweinsteigers Schritt folgerichtig. Die Alternative wäre wohl nur das sofortige Karriereende gewesen. Es sei ihm verziehen, dass er darauf mit 32 noch keine Lust hatte.

(areh)
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