"Quenelle"-Gruß Anelka wendet sich mit Bitte an die FA

London · Der wegen des "Quenelle"-Grußes angeklagte ehemalige französische Nationalspieler Nicolas Anelka hat sich angesichts einer drohenden Sperre direkt an den englischen Fußball-Verband FA gewendet. Auf Facebook wies der 34-Jährige Antisemitismus-Vorwürfe erneut zurück und bat den Verband um die Einstellung des Verfahrens.

Anelkas umstrittener Torjubel
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Foto: afp, IAN KINGTON

Anelka hatte den "Quenelle"-Gruß im Spiel zwischen seinem Klub West Bromwich Albion und West Ham United (3:3) Ende Dezember 2013 gezeigt. Am Dienstag war er durch die FA angeklagt worden, bei einer Verurteilung muss Anelka mindestens fünf Spiele pausieren.

In seiner Argumentation stützt sich Anelka auch auf die Meinung von Roger Cukierman, Chef der in Frankreich bedeutsamen jüdischen Organisation CRIF. Demnach sei die Geste nur dann als antisemitisch zu verstehen, wenn sie vor einer jüdischen Einrichtung, etwa einer Synagoge, gezeigt werde. "Welchen besseren Experten als ihn kann es geben, um zu erklären, dass meine Aktion nicht antisemitisch gemeint war", so Anelka. Die FA hatte zuvor einen eigenen Experten mit dem Fall betraut.

Der Gruß - linke Hand auf den durchgestreckten rechten Arm - wird mit Antisemitismus in Verbindung gebracht. Anelka hatte erklärt, der Gruß sei lediglich einem Freund, dem französischen Komiker Dieudonne, gewidmet gewesen. Dieudonne ist in Frankreich wegen antisemitischer Äußerungen mehr als umstritten und wurde bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.

Der umstrittene "Quenelle"-Gruß hat bereits zum Rückzug des Hauptsponsors von West Brom geführt. Das Unternehmen Zoopla, ein Internetportal für Immobilien, gab am Montag bekannt, den Vertrag mit dem Klub nicht verlängern zu wollen. Bislang kassierte der Verein umgerechnet rund 3,6 Millionen Euro pro Jahr.

(sid)
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