Die Welt weint um Maradona „Wir spielen Fußball im Himmel“

Köln · Diego Armando Maradona ist tot. Der 60-Jährige galt als einer der größten Fußballer, die jemals ein Feld betreten haben. Die ganze Welt trauert um die ewige „Hand Gottes“.

Pressestimmen zum Tod von Diego Maradona: „Ciao Diego, du bist der Fußball“
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„Ciao Diego, du bist der Fußball“

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Foto: AP/Alessandra Tarantino

Die Welt weint um Diego Maradona - und der große Pele um einen Freund. "Welch eine traurige Nachricht! Ich habe einen einmaligen Gefährten verloren, die Welt eine Legende", schrieb Brasiliens nicht minder verehrtes Fußball-Idol in tiefer Trauer über den Tod des argentinischen Nationalhelden: "Eines Tages spielen wir hoffentlich gemeinsam Fußball im Himmel."

Zwei der größten Fußballer jemals, der eine fast 30 Jahre früher als der andere, waren über die Jahrzehnte Freunde geworden. Auch ehemalige Vereine und andere Weggefährten, Fans oder Bewunderer der "Hand Gottes" reagierten am Mittwoch mit Bestürzung auf die niederschmetternde Nachricht. Selbst der argentinischstämmige Papst Franziskus schloss Maradona in seine Gebete ein.

Die zehn denkwürdigsten Spiele des Diego Maradona
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Foto: AFP/DANIEL GARCIA

An der Spitze des Trauerzuges stand schockiert Argentiniens Staatspräsident Alberto Fernandez: "Du hast uns an die Weltspitze geführt. Du hast uns sehr glücklich gemacht. Du warst der Größte von allen. Danke, dass es dich gab, Diego. Wir werden Dich ein Leben lang vermissen." Maradona erhält ein Staatsbegräbnis und wird während der dreitägigen Staatstrauer im Präsidentenpalast aufgebahrt.

Der SSC Neapel, der dank Maradona Weltruhm erlangt und 1986/87 seine erste Meisterschaft gewonnen hatte, twitterte: "Für immer in unseren Herzen. Ciao Diego." Von "ewiger Dankbarkeit" schrieben die Boca Juniors aus Buenos Aires, für die Maradona 1981/82 und zum Ende seiner Karriere nochmal von 1995 bis 1997 gespielt hatte. Der FC Barcelona, Maradonas Klub von 1982 bis 1984, dankte dem einst weltbesten Spieler: "Barca drückt seine tiefe Trauer über den Tod einer Ikone des Weltfußballs aus."

Der Weltmeister von 1986 war am Mittwoch in Buenos Aires nach einem Herzinfarkt gestorben, keine vier Wochen nach seinem 60. Geburtstag. "Ein trauriger Tag für alle Argentinier und für den Fußball. Er geht, aber verlässt uns nicht ganz, denn Diego ist unsterblich", sagte der sechsmalige Weltfußballer Lionel Messi.

Auch die Gegner von einst kondolierten. Die englische Fußball-Ikone Gary Lineker, Torschütze in Maradonas wohl größtem Spiel im Viertelfinale der WM 1986, schrieb: "Mit einigem Abstand der beste Spieler meiner Generation. Nach einem segensreichen, aber auch schwierigen Leben ruht er hoffentlich sanft in Gottes Händen."

Diego Maradona ist tot: So trauern Fans in Argentinien und Neapel um die Fußball-Legende
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Fans huldigen Maradona in Argentinien und Neapel

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Foto: dpa/Marcos Brindicci

Der deutsche Nationalspieler Guido "Diego" Buchwald hatte Maradona als "Kettenhund" im WM-Finale 1990 ausgeschaltet. "Ich bin geschockt. Die Fußball-Welt hat eine ganz große Persönlichkeit verloren", sagte Buchwald dem SID.

Sein damaliger Weltmeister-Kollege Rudi Völler erklärte: "Diego Maradonas Tod trifft mich sehr. Er war mein Jahrgang, wir waren bei Weltmeisterschaften und in Italien oft Gegner." Maradona sei ein "wunderbarer Spieler" gewesen: "Sein früher Tod ist ein herber Schlag für den Fußball und für Diegos Familie."

Argentinien verwandelte sich am Mittwoch in ein Land im Schockzustand. Cesar Luis Menotti, Weltmeister-Trainer von 1978, sprach seinen Landsleuten aus dem Herzen: "Es ist schrecklich. Ich bin am Boden zerstört, ich kann es nicht glauben." Tausende Menschen kamen in der Hauptstadt Buenos Aires am La Bombonera genannten Stadion seines früheren Clubs Boca Juniors und dem Obelisken im Stadtzentrum zusammen, um ihres Idols zu gedenken. Auf elektronischen Anzeigetafeln über der Stadtautobahn und in U-Bahn-Eingängen war zu lesen: „Danke Diego“.

Vor dem Eingang der Bombonera im Hafenviertel Boca zündeten Fans Kerzen an, legten Blumen nieder und hängten Rosenkränze auf.

Ab Donnerstag sollen die Argentinier im Regierungspalast Casa Rosada von Maradona Abschied nehmen können. Diese Ehre war zuletzt Ex-Präsident Néstor Kirchner vor zehn Jahren zuteilgeworden. Inmitten der Corona-Pandemie rechnet die argentinische Regierung nun mit bis zu einer Million Trauergästen.

(sid/old)
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