"Unser Fußball ist krank" Blatter macht Trainer für Prügel-Szenen verantwortlich

Zürich (RPO). Joseph S. Blatter hat als FIFA-Boss eine klare Meinung zur zunehmenden Gewalt auf den Fußballplätzen. Seine Bilanz: "Unser Fußball ist krank." Der Schweizer hat sich bereits eine Gegenmaßnahme überlegt: "In Zukunft sollten auch Trainer bestraft werden können, deren Teams sich auf dem Spielfeld Prügeleien liefern", meint Blatter.

 FIFA Confederations Cup 2005, Pressekonferenz der FIFA-Spitze, Montag (27.06.05), Waldstadion Frankfurt/Main. Der FIFA-P

FIFA Confederations Cup 2005, Pressekonferenz der FIFA-Spitze, Montag (27.06.05), Waldstadion Frankfurt/Main. Der FIFA-P

Foto: ddp, ddp

"Der Fußball ist an einem Wendepunkt angelangt. Er ist krank, und wir müssen die Medizin finden", meinte der Schweizer im Anschluss an eine Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees in Zürich: "Wir haben das Thema diskutiert, nun müssen wir handeln."

Blatter nannte als Negativ-Beispiele die Auseinandersetzungen zwischen Spielern nach dem englischen Liga-Cup-Finale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Arsenal im vergangenen Monat oder die Jagdszenen im Anschluss an das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen FC Valencia und Inter Mailand am 6. März, als es nach Abpfiff zu einer Massenschlägerei auf dem Spielfeld gekommen war.

In diesem Zusammenhang brachte Blatter ins Gespräch, dass in Zukunft auch Trainer für schweres Fehlverhalten ihrer Spieler zur Rechenschaft gezogen werden könnten. "Trainer könnten ebenfalls bestraft werden. Sie sind mitverantwortlich für das Verhalten ihres Teams", sagte Blatter: "Wenn Spieler schlecht erzogen sind und Trainer nicht mal ein Minimum an Disziplin bei ihnen durchsetzen können - wo kommen wir da hin?"

Darüber hinaus erklärte Blatter, dass das Exekutivkomitee auf seiner Sitzung am 1. November 2007 (Ort noch offen) entscheiden wird, ob und in welcher Form die WM-Endrunden weiter im Rotationsverfahren an die einzelnen Kontinente vergeben werden sollen. Blatter erklärte, es sei nicht klar, ob die Rotation nach der Vergabe der WM 2014 fortgesetzt würde - und wenn ja, in welcher Form oder Reihenfolge.

Unterdessen vermeldete die FIFA für das abgelaufenen Finanzjahr einen Gewinn von 187 Millionen Euro. Generalsekretär Urs Linsi sprach von einem "außergewöhnlichen Jahr". Ähnliche Profite seien in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

"Die WM 2006 war ein wunderbares, wunderbares Fußball-Turnier, aber sie war auch ein riesiger ökonomischer Erfolg", sagte Linsi. Blatter meinte: "Die FIFA ist nicht reich, aber wir haben uns mittlerweile eine komfortable Position verschafft." Anfang des neuen Jahrtausends hatte die FIFA noch mit großen Finanzproblemen zu kämpfen gehabt.

(sid)
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