Nachfolger von Sabella Argentinien heißt "Tata" Martino als neuen Trainer willkommen

Gerardo Martino steht als neuer Trainer von Vizeweltmeister Argentinien so gut wie fest. In drei Wochen dürfte der 51-Jährige aus der Messi-Heimat Rosario beim Wiedersehen mit Weltmeister Deutschland seine Premiere feiern.

 Gerardo Martino hat WM-Erfahrung mit der Nationalmannschaft Paraguays.

Gerardo Martino hat WM-Erfahrung mit der Nationalmannschaft Paraguays.

Foto: afp, LLUIS GENE

Einen Monat nach dem WM-Finale ist der neue argentinische Fußball-Nationalcoach gefunden. Wie seit Tagen erwartet, wird der beim FC Barcelona gescheiterte Gerardo Martino den Vizeweltmeister übernehmen. Die Berufung des 51-Jährigen ist so gut wie perfekt. "Es fehlen noch nur noch ein paar Details", sagte Verbandsfunktionär José Lemme der argentinischen Nachrichtenagentur DyN: "Aber es ist zu 99 Prozent erledigt."

Martinos Verpflichtung soll demnach noch an diesem Dienstag offiziell bestätigt werden. "Willkommen Tata", titelte bereits die Zeitung "Olé" in Anlehnung an Martinos Spitznamen. "Es ist ein offenes Geheimnis", meinte "La Nacion". Den Medienberichten zufolge soll sein Vertrag bei einer erfolgreichen Qualifikation bis nach der WM 2018 in Russland gelten.

Er würde beim zweimaligen Weltmeister die Nachfolge von Alejandro Sabella antreten, der seinen Kontrakt nach dem verlorenen Finale von Brasilien gegen Deutschland nach drei Jahren nicht verlängert hatte.
Danach hatte der Tod des jahrzehntelangen AFA-Präsidenten Julio Grondona die Verhandlungen erst einmal gestoppt.

Neben Martino galt vor allem Diego Simeone als heißer Kandidat, der Ex-Nationalspieler steht aber beim spanischen Meister Atlético Madrid noch unter Vertrag. Martino hingegen war frei. Er hatte seinen Posten beim FC Barcelona nach einer erfolglosen Saison im Mai niedergelegt. Auf der Bank der "Albiceleste" kommt in weniger als einem Monat bereits die erste Bewährungsprobe auf Martino zu: Am 3. September tritt Argentinien zu einem Testspiel gegen Weltmeister Deutschland in Düsseldorf an.

Martino stammt wie unter anderem Kapitän Lionel Messi oder Mittelfeldchef Javier Mascherano aus Rosario. Er gilt als Befürworter eines schwungvollen Fußballs, Vorgänger Sabella hatte in seiner Amtszeit und vor allem bei der WM-Endrunde hingegen einen sehr pragmatischen und ergebnisorientierten Stil gepflegt.

Martino kann zudem Erfahrungen mit einer Nationalmannschaft vorweisen. Er hatte Paraguay zur WM 2010 in Südafrika geführt. Dort war er erst im Viertelfinale am späteren Titelträger Spanien gescheitert. Im darauffolgenden Jahr zog er bei der Südamerika-Meisterschaft in seinem Heimatland Argentinien mit Paraguay ins Finale ein. Er verlor gegen Uruguay und beendete danach sein Auslands-Engagement.

Nach der Zwischenstation Newell's Old Boys, für die er als Profi über 500 Spiele bestritten hatte, landete Martino für ein Jahr beim FC Barcelona, wo er unter anderem seine Landsleute Messi und Mascherano mit wenig Erfolg trainierte. Für den neuen Coach auf der argentinischen Bank wird es nun schnell drauf ankommen, die Mannschaft für die Copa América im kommenden Jahr in Chile zu formen. Mittelfristig wird ein Umbruch beim Spielerpersonal auch kaum vermeidbar sein. Vom Kader der WM in Brasilien sind in vier Jahren in Russland 21 von 23 Spielern 30 Jahre und älter.

(dpa)
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