Neymar in Paris vorgestellt Der König ist angekommen

Eine Stadt spielt verrückt. Die Ankunft von Superstar Neymar sorgte in Paris für eine nie dagewesene Begeisterung. Der Brasilianer soll nun die internationalen Titelträume erfüllen.

Neymar zeigt erstmals seine Ballkünste im Trikot von Paris St. Germain
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Den finanziellen Wahnsinn seines Wechsels lächelte Neymar einfach weg. Im eleganten schwarzen Maßanzug sprach der brasilianische Superstar doch viel lieber über die Titelträume und die "große Herausforderung", die ihm sein neuer Klub Paris St. Germain bietet. 222 Millionen, in Worten zweihundertzweiundzwanzig, ließ sich PSG-Investor und Klubchef Nasser Al-Khelaifi den teuersten Fußballer der Welt kosten. Neymar soll Paris nun im Eiltempo an all den Großen des Weltfußballs vorbeisteuern.

Es sei "die vielleicht schwierigste Entscheidung" seines Lebens gewesen, den FC Barcelona zu verlassen, beteuerte Neymar vor der internationalen Presse im Pariser Prinzenpark. Er versprach, sein "gesamtes Herzblut" einzubringen, "um mit Paris die großen Ziele zu erreichen, Geschichte zu schreiben". Wie diese aussehen, umriss Al-Khelaifi. "Wir wollen alles gewinnen, was es gibt", sagte der 43-jährige Katarer. Er fügte an: "Paris soll die wichtigste Fußball-Stadt der Welt werden. Der Transfer ist eine Riesensache, für mich ist Neymar der beste Spieler der Welt, ein Idol für den Fußball."

"Der Klub wird profitieren"

Paris St. Germain stellt Neymar vor
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Al-Khelaifi versicherte, trotz des enormen Transfervolumens die Regeln des Financial Fairplay einzuhalten. Er ergänzte zudem: "Es hört sich seltsam an, aber wir werden mehr Geld verdienen, weil Neymar bei uns ist, als er gekostet hat. Der Klub wird profitieren."

Es hatte allerdings schon bemerkenswerte Züge, was sich um den neuen Pariser Heilsbringer an diesem außergewöhnlichen Freitag abspielte. Fotografen und Reporter begleiteten Neymar und seine Entourage mit Vater Neymar da Silva Santos Senior zunächst vom Verlassen seines Hauses in Barcelona bis zum Abflug nach Paris kurz vor zehn Uhr am Vormittag.

Gegen 11.00 Uhr zeugten Meldungen dann von der geglückten Ankunft des Privatfliegers mit der sündhaft teuren Fracht an Bord. Der Klub selbst zeigte Bilder, wie Neymar am Flughafen Paris-Bourget im legeren Outfit mit schwarz-weißem Basecap, weißem Shirt, schwarzer Hose, Sonnenbrille und Halskette die Maschine verließ. Im schwarzen, abgedunkelten Van ging es dann in die Innenstadt.

Für PSG trug der ganze Tag die Überschrift "Bem-vindo Neymar jr." - "Willkommen Neymar jr." Anhänger hatten sich bereits am frühen Morgen vor dem Fanshop an der berühmten Avenue des Champs Élysées in Nähe des Arc de Triomphe versammelt. Um sechs Uhr standen die ersten dort, später bildete sich einen Schlange von über 100 Meter Länge. Das Ziel der Begierde: eines des ersten St.-Germain-Trikots mit der Nummer 10 und dem Schriftzug "NEYMAR JR.", wahlweise in Blau oder Gelb. Ein Mann berichtete, dass er über 600 Euro für vier Trikots bezahlt habe. Auch das war Teil des Irrsinns um den "König in Paris", wie die renommierte L'Equipe am Freitag titelte.

Die Homepage von Paris St. Germain verwandelte sich gefühlt in die Homepage von Paris St. Neymar, nahezu jeder Inhalt der Seite hatte irgendetwas mit dem begnadeten Offensivspieler zu tun. Auf großen LED-Leuchttafeln quer durch Paris prangte die brasilianische Flagge als Symbol für die Ankunft des Topstars.

Die Aufregung überstieg bei Weitem die bei der Vorstellung von Zlatan Ibrahimovic vor fünf Jahren, der damals — im Übrigen auch mit großem Bohei — am Eiffelturm den Fans präsentiert wurde. Neymar, der einen Vertrag über fünf Jahre unterschrieb, wird nun vor dem Spiel gegen Aufsteiger SC Amiens am Samstag von knapp 50.000 Zuschauern stürmisch empfangen werden. Ob er schon zum Kader gehört, blieb zunächst offen. "Ich bin bereit. Wenn ich spielen könnte, warum nicht?", sagte er.

Der Ligaverband LFP arbeitet kräftig daran, dem neuen Aushängeschild der Ligue 1 bereits am Samstag das Debüt zu ermöglichen. Neymar erhalte seine Spielberechtigung, "sofern bis Freitag um Mitternacht ein angefordertes Transferzertifikat vorliegt", sagte LFP-Generaldirektor Didier Quillote dem Radiosender RMC Sport. Am Freitagabend nahm Neymar erstmals am PSG-Training teil.

(sid)
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