Deutscher Nationalspieler Gomez will aufgrund der politischen Lage nicht zurück in die Türkei

Der AC Florenz kann ihn nicht bezahlen, zu Besiktas Istanbul in die Türkei will er aber auch nicht zurückkehren: Das hat Nationalstürmer Mario Gomez am Mittwochnachmittag in einem ausführlichen Facebook-Post verkündet. Grund seien die Ereignisse der vergangenen Tage.

 Mario Gomez ist 2015/16 Torschützenkönig der türkischen Süper Lig geworden.

Mario Gomez ist 2015/16 Torschützenkönig der türkischen Süper Lig geworden.

Foto: afp, OZN/le

"Es war eine schwierige Entscheidung, die mich sehr beschäftigt hat. Schweren Herzens will ich euch Besiktas-Fans persönlich mitteilen, dass ich in der kommenden Saison nicht für diesen tollen Verein, vor euch überragenden Fans und in diesem einzigartigen Stadion spielen werde", schreibt Gomez, der weiter erklärt: "Der Grund dafür ist ausschließlich die politische Situation! Weder sportliche noch andere Gründe haben mich dazu bewegt. Einzig und allein die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage. Ich hoffe, ihr versteht das!"

Teile des türkischen Militärs hatten in der Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag versucht, durch einen Putsch die Macht in der Türkei zu übernehmen und die Regierung zu stürzen. Dabei kamen fast 300 Menschen ums Leben. Der Putschversuch scheiterte. Währenddessen hielt sich Gomez jedoch nicht in seiner sportlichen Heimat auf, sondern weilte im Urlaub.

Der Angreifer war in der vergangenen Saison von Florenz an Besiktas ausgeliehen und war mit 26 Toren maßgeblich am Gewinn der Meisterschaft in der Süper Lig beteiligt. Ebenfalls am Mittwoch hatte die "Gazzetta dello Sport" aus Italien berichtet, dass Florenz, wohin Gomez 2013 vom FC Bayern gewechselt war, sich das Gehalt des 31-Jährigen (rund zehn Millionen Euro brutto) nicht mehr leisten könne und deshalb bereit sei, ihn für eine Ablöse von sieben Millionen Euro abzugeben.

Gomez, der bei der EM in Frankreich zwei Tore für die deutsche Nationalmannschaft erzielte, wurde zuletzt mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht. Außerdem hatte Besiktas erklärt, ihn halten zu wollen. Wohin er jetzt wechselt und für welchen Verein er künftig spielt, ist noch offen. Am realistischsten sind die englische Premier League oder Spanien.

"Es war ein überragendes Jahr mit der absoluten Krönung der Meisterschaft. Ich hoffe, dass diese politischen Probleme bald friedlich gelöst werden", schrieb Gomez und betonte: "Dann ist es mein großer Wunsch nochmal für Besiktas zu spielen! Der Verein und das Land sind mir in diesem einen Jahr sehr ans Herz gewachsen."

(jaso/dpa)
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