3:1-Sieg im Abschiedsspiel Beckham verlässt die USA mit Meistertitel

Los Angeles · Englands Fußball-Ikone David Beckham hat sich mit dem zweiten Titelgewinn mit Los Angeles Galaxy aus der amerikanischen Profiliga MLS verabschiedet. Das Finale wurde für den 37-Jährigen zu einem Triumphzug mit emotionalem Ende.

Beckham verabschiedet sich mit Titel aus L.A.
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Das letzte Goodbye vor den Toren von Los Angeles war Hollywoodreif: Mit der Union-Jack-Flagge über seinen Schultern und den drei Söhnen Hand in Hand marschierte David Beckham andächtig seinem krönenden Abschluss auf großer Bühne entgegen. Wenig später riss der 37 Jahre alte Fußball-Popstar den Meisterpokal in die Höhe und genoss die stehenden Ovationen der 30.510 Fans, das Feuerwerk und den Konfettiregen gleichermaßen.

"Glücklich, dankbar, aber auch traurig"

"Ich bin heute sehr glücklich und dankbar. Aber ich bin auch ein wenig traurig, dass es vorbei ist", sagte "Becks" nach dem zweiten MLS-Titelgewinn mit seinem Klub Los Angeles Galaxy spürbar bewegt und fiel fast jedem um den Hals, der ihm in die Quere kam.

Das Abenteuer USA endete für Beckham nach sechs Spielzeiten, zwei Titeln, drei Finalteilnahmen, 115 Spielen, 18 Toren und 48 Vorlagen beinah so, wie es vor rund fünfeinhalb Jahren an gleicher Stelle begonnen hatte. Damals im Juli 2007 war der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft im Home Depot Center von Carson in einer irren Inszenierung mit Rockmusik und reichlich Showeffekten als "bester Fußballer des Planeten" vorgestellt worden.

Im Dezember 2012 wollten seine Mannschaftskollegen den Abschied von Beckham nach dem 3:1 (0:1) im Finale gegen Houston Dynamo nicht so ganz wahrhaben. In der Kabine riefen sie immer wieder im Chor: "Bleib' noch ein Jahr" und flößten dem Spiceboy ein bisschen viel des kalifornischen Korbel-Schaumweins ein. Auf jeden Fall verlor Beckham, dem Angebote aus Frankreich, Australien, China sowie Russland vorliegen sollen, bei der anschließenden Pressekonferenz den Faden und meinte nur: "Ich hatte wohl zuviel Champagner."

Fans verabschieden sich mit Stil

Im proppevollen Stadion hatten die Fans ihm auf ihre Weise gehuldigt. Sie sangen "Thank you, Beckham", bedankten sich auf den Plakaten für die "Erinnerungen" und schrieben: "Wir werden Dich vermissen, Becks!". Vergessen waren indes die unschönen Momente, in denen einige Galaxy-Anhänger ihrem teuren Star, der zuletzt rund 35 Millionen Euro pro Jahr an Gehalt und Werbeeinnahmen kassierte, gar nicht wohlgesonnen waren. Nach einigen schwächeren Leistungen war vor drei Jahren auf ein paar Transparenten zu lesen: "Geh' nach Hause, Du Etikettenschwindler."

Nun aber hat kaum einer Zweifel, dass sich die Investitionen in den blonden Sohn eines Kücheninstallateurs gelohnt haben. "In zwanzig Jahren werden wir auf diese Liga schauen und immer noch von David sprechen, wie er unseren Fußball vorangebracht hat", sagte Galaxy-Coach Bruce Arena. Auch Liga-Präsident Don Garber ist überzeugt vom ehemaligen Entwicklungshelfer: "Er war ein unglaublicher Repräsentant für Verein und Liga. Beckham hat alles übererfüllt."

Zukunft bleibt offen

Der Hochgelobte selbst bleibt da bescheidener: "Ich hoffe einfach, dass ich ein bisschen Interesse an unserem Sport in den USA geweckt habe. Wenn mir das gelungen ist, bin ich zufrieden", sagte der frühere Profi von Real Madrid und Manchester United, der den amerikanischen Lebensstil in L.A. in vollen Zügen genossen hat. Seine Frau Victoria ist längst mit Schauspielerinnen wie Eva Longoria befreundet. "Becks" selbst ging gerne mit den Söhnen Brooklyn, Romeo sowie Cruz zu den NBA-Basketballern der Los Angeles Lakers und plauderte dabei mit Sitznachbarn wie Leonardo di Caprio oder Steven Spielberg.

Wo die Familie Beckham künftig ihre Zelte aufschlagen wird, steht noch nicht fest. "Ich suche die letzte große Herausforderung meiner Karriere", sagte der Mittelfeldspieler nach seinem abschließenden Sieg im Galaxy-Trikot mit der Nummer 23, den Omar Gonzalez (60.), Landon Donovan (65., Elfmeter) und Robbie Keane (90.+4) besiegelten.

Im Gespräch sind auch Engagements bei Paris St. Germain und dem AS Monaco. Sogar Gangster-Rapper Snoop Dogg will den großen alten Mann verpflichten, wenn er wie geplant bei Celtic Glasgow als Investor einsteigt. Galaxy-Verteidiger Todd Dunivant jedenfalls tat alles für einen Verbleib von Beckham in Kalifornien: "Wir haben ihm in der Kabine immer wieder gesagt, er soll noch eine Saison bleiben. Das haben wir im letzten Jahr auch getan - und es hat geklappt", meinte Dunivant.

(sid)
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