"Gute Sache" Absurde Pressekonferenz der Fifa mit Walter De Gregorio
Die Fifa als Gewinner? Sieben hochrangige Funktionäre sind festgenommen worden und sitzen in Auslieferungshaft. Die Schweizer Generalstaatsanwaltschaft durchsucht die Zentrale, weil sie wegen der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ermittelt. Und was sagt Mediendirektor Walter De Gregorio: "Herr Blatter ist entspannt."
Da waren die geduldigen Journalisten dann doch entrüstet. "Er tanzt natürlich nicht in seinem Büro. Nicht diese Art von relaxt", revidierte De Gregorio seine Aussagen. "Er ist kein glücklicher Mensch heute, er kooperiert mit den Behörden. Es ist eine Überraschnung, dass es heute passiert ist, aber keine, dass es überhaupt passiert ist."
Tatsächlich sah De Gregorio den Weltverband eher als Gewinner: "Es ist eine schwere Zeit. Aber für die Fifa ist es eine gute Sache."
Und ein Opfer soll der Gewinner auch noch sein: "Wir sind sehr glücklich, dass das heute passiert ist. Die Fifa leidet unter diesen Umständen." Klang dann doch so, als tanze Blatter auf dem Tisch.
Zumindest wird gegen den Präsidenten in keiner der beiden großen Angelegenheiten ermittelt. De Gregorio wurde nicht müde, das zu betonen. Ein Skandal, der den Fifa-König nicht betrifft, existiert offenbar nicht.
Hinter dem "Fragen Sie alles, wir antworten"-Credo steckten viele Verweise auf die laufenden Ermittlungen sowie Betonungen, dass der Fifa-Kongress unbeirrt von den Ereignissen seinen Lauf nehmen werde.
Für die verhafteten Funktionäre gelte zunächst einmal die Unschuldsvermutung. "Sie können nicht erwarten, dass wir sofort Leute suspendieren, wenn der Generalstaatsanwalt um 6 Uhr morgens kommt."
Genauso soll wohl endgültig akzeptiert werden, dass die Weltmeisterschaft 2018 in Russland und 2022 in Katar stattfindet. "Was wollen Sie eigentlich?", fragte De Gregorio pampig.
Er selbst habe im Bett gelegen, als die Festnahmen und die Durchsuchung erfolgten. Auch Präsident Blatter sei vorab nicht informiert gewesen.
Am Freitag will er sich wiederwählen lassen. Theoretisch dürften die Festgenommenen sogar abstimmen. Praktisch sitzen sie aber in Auslieferungshaft.