30.000 Zuschauer bei Geisterspiel So will Ungarn die Uefa austricksen

Budapest · Wegen diskriminierendem Verhalten einiger Fans bei der EM im vergangenen Jahr, hat die Uefa den ungarischen Fußballverband zu zwei Spielen ohne Publikum verurteilt. Doch Ungarn scheint einen Weg gefunden zu haben, das Verbot zu umgehen.

 Ungarns Fans jubeln nach einem Tor (Archiv).

Ungarns Fans jubeln nach einem Tor (Archiv).

Foto: dpa/Robert Michael

Der ungarische Fußball-Verband plant wohl mit einem Griff in die Trickkiste, das als Geisterspiel vorgesehene Nations-League-Heimspiel am Samstag gegen England doch vor einem großen Publikum austragen zu können. Wie die BBC und Sky Sports berichteten, könnten bis zu 30 000 Zuschauer in die Puskás Aréna in Budapest kommen, obwohl die Europäische Fußball-Union (UEFA) Ungarn wegen Rassismusvorwürfen gegen die Fans bei der Europameisterschaft im Vorjahr zu mindestens zwei Spielen ohne Publikum verurteilt hatte.

Der ungarische Verband soll sich den Berichten zufolge auf Artikel 73h der UEFA-Rechtspflegeordnung beziehen. Demnach dürfen bei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit Kinder bis 14 Jahre das Spiel kostenlos verfolgen, wenn sie eingeladen und von einem Erwachsenen begleitet werden. Nach Informationen der BBC sind für Samstag bereits 30 000 Kinder registriert.

Auf Nachfrage teilte die UEFA mit, dass der Artikel schon seit einigen Jahren gültig und bereits angewendet worden sei. Hinsichtlich der Zahl der angemeldeten Kinder gebe es keine Beschränkungen. „Das wird vom gastgebenden Verband koordiniert“, hieß es von Seiten des Dachverbands.

Ungarn und England spielen gemeinsam mit Deutschland und Italien in der Nations-League-Gruppe A3. Wie die BBC weiter berichtete, plant auch der englische Verband, der wegen Fan-Ausschreitungen ebenfalls ein Geister-Heimspiel bestreiten muss, für die Partie am 11. Juni gegen Italien in Wolverhampton auch auf Artikel 73h zu setzen. Dann sollen etwa 2000 Zuschauer im Molineux-Stadion sein.

(kron/dpa)
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