Mit Sepp Herberger aus der Krise? Anpacker Lewis Holtby soll Holstein Kiel retten

Kiel · Holstein Kiel steckt in der Krise. Mittelfeld-Routinier Lewis Holtby soll die Trendwende einleiten, doch nach schwierigen Monaten muss er selbst erst wieder in die Spur finden. Immerhin bringt der Ex-Nationalspieler viel Zuversicht mit.

 Lewis Holtby im Dress des Hamburger SV. (Archiv)

Lewis Holtby im Dress des Hamburger SV. (Archiv)

Foto: dpa/Frank Molter

Die Euphorie ist futsch, von Leichtigkeit keine Spur, null Punkte und schon neun Gegentore nach drei Spielen - da kann man schon einmal auf die Weisheiten des Übervaters aller Trainer zurückgreifen. "Sepp Herberger hat nicht umsonst gesagt: Elf Freunde müsst ihr sein", sagte nun also Lewis Holtby über einen möglichen Weg aus der Krise bei seinem neuen Arbeitgeber Holstein Kiel.

Seit dieser Woche ist Holtby ein Storch - und das ist durchaus bemerkenswert. Schließlich hat der Mittelfeldmann die große weite Fußball-Welt gesehen, kickte für Schalke 04, den Hamburger SV, Tottenham Hotspur, war Nationalspieler und Teil der jungen "Bruchweg-Boys" von Mainz 05, die mit Thomas Tuchel für Furore gesorgt haben. Nun ist Holtby mittlerweile 30 Jahre alt, der Schnellste war er noch nie, aber natürlich soll er an der Förde der neue Chef auf dem Platz werden.

"Er ist ein Spieler mit einer gewissen Erfahrung und auch einer gewissen Präsenz in der Kabine und auf dem Platz. Lewis hat Situationen wie diese schon erlebt, auch in einem Verein, wo eine noch größere Drucksituation herrscht", sagte Trainer Ole Werner über den neuen Hoffnungsträger vor dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr/Sky): "Er kann uns helfen - wir dürfen aber auch keine Wunderdinge von ihm erwarten."

Jedenfalls nicht sofort, schließlich hatte Holtby seit Mai kein Teamtraining mehr, nachdem sein Vertrag beim englischen Zweitligisten Blackburn Rovers ausgelaufen war. Doch die Erwartungen an den Blondschopf sind hoch, auch wenn Holtby die besten Tage vermutlich hinter sich. Holstein verstößt mit dem Promi-Transfer auch ein bisschen gegen die eigene Philosophie junge, entwicklungsfähige Spieler zu holen und mit Gewinn zu verkaufen.

Doch die Situation ist mittlerweile auch eine ganze andere in Kiel. In der Vorsaison haben die Schleswig-Holsteiner noch vehement an die Tür zur Bundesliga geklopft, nun sind sie in der 2. Liga erst einmal Tabellenletzter.

"Klar, die drei Spiele sind nicht gut gelaufen. Aber jetzt gilt es, weiter anzupacken - das ist auch meine Aufgabe", sagte Holtby, der Helfer und bringt noch eine Fußball-Weisheit ein: "Man muss sich jetzt das Glück erkämpfen." Zudem natürlich "Tore schießen, punkten. Wenn wir Spiele gewinnen", sagte Holtby, "kommt auch wieder dieser Flow, der Kiel so ausgezeichnet hat."

(ako/sid)
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