Kommentar Hoeneß wird für Bayern zur Belastung

Düsseldorf · Uli Hoeneß war der größte Glücksfall in der Geschichte des Fußball-Klubs Bayern München. Er hat den deutschen Rekordmeister zu einem Weltunternehmen gemacht. Hoeneß ist der mit einiger Sicherheit beste und erfolgreichste Manager in 50 Jahren Bundesliga-Geschichte.

Reaktionen: Ermittlungen gegen Uli Hoeneß
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Foto: dpa, geb jhe ljm hak

Hoeneß war und ist auch immer ein Mann des offenen Worts. Damit hat er sich beileibe nicht nur Freunde gemacht. Diejenigen, die nicht ausschließlich zu seinen Bewunderern zählen, können ihn manchmal nur zähneknirschend ertragen. Seine Anhänger dagegen preisen nicht nur die berufliche Lebensleistung, sondern auch sein soziales Engagement.

Das machte ihn zu einer moralischen Instanz im Lande — zumindest hat er sich immer selbst so verstanden.

Dieses Image steht in einem krassen Widerspruch zum Verfahren, das nun eröffnet wird. Nach einer Selbstanzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Ausgerechnet gegen Hoeneß, der gerade in Finanzfragen das Bild des Saubermannes pflegt und sehr gern von dieser Warte gute Ratschläge gibt.

Die wird er sich in naher Zukunft zumindest nicht mehr erlauben können. Und wenn der Verdacht zur Gewissheit wird, woran nach der Selbstanzeige keine vernünftigen Zweifel bestehen, wird der Präsident Hoeneß für seinen eigenen Klub zur Belastung. Dann ist er in dieser Funktion nicht mehr tragbar.

Ausgerechnet in einer Phase, in der die möglicherweise beste Saison der Vereinsgeschichte vollendet werden kann. Der FC Bayern München trifft morgen im Halbfinale der Champions League auf den FC Barcelona. Das ist ein Feiertag für den Fußball. Und es wäre ein Feiertag für München, wenn nicht ausgerechnet jetzt die Steueraffäre öffentlich geworden wäre. Für Hoeneß ist es sicher kein Feiertag.

(RP/das)
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