Sagnol will nicht unter einem anderen Coach für Bayern spielen Hitzfeld reagiert gelassen auf Trennung

München/Györ (rpo). Seit Wochen wird über Zukunft von Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld spekuliert - nun ist die Posse beendet. Die Bayern trennen sich am Saisonende von ihrem Trainer. Hitzfeld war seit 1998 in München und hat auf die Trennung sehr loyal reagiert.

Als sicher gilt, dass Felix Magath vom VfB Stuttgart die Nachfolge von Hitzfeld ab 1. Juli 2005 antreten wird. Wie es ab dem 1. Juli 2004 weitergehen wird, ist unterdessen noch nicht geklärt. Als wahrscheinlich gilt aber, dass Magath schon zu diesem Zeitpunkt zu de Bayern kommen wird.

"Uli Hoeneß hat mir mitgeteilt, dass der Verein anders plant. Ich bin aber auch nicht blind. Zwar war ich auch immer ein Kämpfer und hätte weitermachen wollen, auch wenn der Druck groß gewesen wäre. Das wollte der Verein aber nicht, weil der Druck auf alle Beteiligten immens groß geworden wäre. Die Situation wäre bei Siegen gegen Bremen und Stuttgart vielleicht eine andere gewesen", sagte der Coach am Dienstagabend nach dem 4:1-Erfolg seines Teams in einem PR-Spiel für Bayern-Sponsor Audi beim ungarischen Erstligisten FC Eto Györ im DSF.

Die Kritik von mehreren Seiten am Umgang der Bayern-Führung mit der Trainer-Frage entschärfte der 55-Jährige loyal: "Ich bin durch Uli Hoeneß immer informiert gewesen, was läuft."

Für seine Zukunft hat der Erfolgscoach, der seit 1998 bei den Bayern arbeitet, noch keine konkreten Pläne. "Ich werde abschalten und regenerieren und muss alles erst einmal verarbeiten", sagte Hitzfeld und wies damit zugleich Spekulationen über ein künftiges Engagement als Schweizer Nationaltrainer zurück.

Kündigung beim Abendessen

Zuvor hatte Manager Uli Hoeneß nach einem Treffen mit Hitzfeld am Dienstag. Als sicher gilt, dass Stuttgarts Trainer Felix Magath die Nachfolge von Hitzfeld ab 1. Juli antreten wird. Dies wollen die Münchner am Samstag nach dem Saisonfinale gegen den SC Freiburg bekannt geben.

"Ich habe Ottmar die Erklärung gegeben, und die hat er auch akzeptiert", sagte Hoeneß der Münchner Abendzeitung (Mittwoch-Ausgabe). Ausschlaggebend sei das 1:3 gegen Werder Bremen gewesen: "Das Spiel hat die Welt verändert. Da ist mir klar geworden, dass wir nicht noch ein Jahr durchstehen. Nach dem Spiel fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es geht nicht."

Die Entscheidung der Vereinsführung war Hitzfeld und dessen Assistenten Michael Henke am Montagabend von Hoeneß bei einem Gespräch in dessen Ottobrunner Haus mitgeteilt worden. "Wir haben in lockerer, gelöster Atmosphäre gesprochen und gegessen", sagte Hoeneß in einem Interview mit B5-aktuell.

Dennoch "war nicht der Hauch einer Sorgenfalte in Hitzfelds Gesicht", so Hoeneß weiter, als der Coach um 1.30 Uhr das Haus verlassen habe. Wohl auch deshalb, weil sich beide Parteien auf eine Abfindung in Millionenhöhe geeinigt haben. Hitzfeld stünden bis zum eigentlichen Vertragsende am 30. Juni 2005 noch rund 4,5 Millionen Euro an Gehalt und Prämien zu.

Hoeneß und Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge hatten bis zuletzt öffentlich immer wieder betont, den bis zum 30. Juni 2005 laufenden Vertrag mit Hitzfeld erfüllen zu wollen. Dagegen hatte sich Präsident Franz Beckenbauer bereits gegen den Coach ausgesprochen.

Ballack: Mannschaft hat Hitzfeld im Stich gelassen

Derweil gab Nationalspieler Michael Ballack zu, dass Hitzfeld von der Mannschaft in den beiden Spielen gegen Bremen und in Stuttgart im Stich gelassen wurde. "Der Trainer steht zu Unrecht in der Diskussion. Die Art und Weise, wie diese Spiele verloren wurden, ist nicht in Ordnung. Hitzfeld ist ein Weltklasse-Trainer", sagte Ballack im "Blickpunkt Sport" des bayerischen Fernsehens.

Abwehrspieler Willy Sagnol hat unterdessen seine persönlichen Konsequenzen aus der bevorstehenden Trennung der Münchner von Hitzfeld verkündet. "Ich habe immer gesagt, dass ich auch gehen will, wenn Hitzfeld geht. Ich will so schnell wie möglich weg und werde nun so bald wie möglich mit dem Manager sprechen." Zugleich bestätigte der französische Nationalspieler, der noch bis 2006 bei den Bayern unter Vertrag steht, nochmals "konkrete Angebote" anderer Vereine. Einer der interessierten Klubs soll der englische Meister Arsenal London sein.

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