Coach will wieder härtere Gangart einführen Hitzfeld: Profis sind harmoniesüchtig

München (rpo). Die Meisterschaft für die Bayern ist fast schon perfekt, trotzdem ist Trainer Ottmar Hitzfeld mit der Einstellung seiner Profis nicht einverstanden. Er will wieder eine härtere Gangart einführen.

Hitzfeld hat seine Stars am Dienstag nach der 0:1-Niederlage in Dortmund zum einstündigen "Krisengespräch" gebeten und kräftig zusammengestaucht.

"Es ist der Zeitpunkt gekommen, mit der Mannschaft ernsthaft zu sprechen und intern Klartext zu reden", erläuterte Hitzfeld nach dem Training seine Kritik. "Das war zu wenig in den letzten Wochen. Auch wenn die Konkurrenz für uns gespielt hat, heißt das noch lange nicht, dass wir fahrlässig sein dürfen."

Der souveräne Tabellenführer aus München war zuletzt in Hannover (2:2), zu Hause gegen Werder Bremen (0:1) und in Dortmund dreimal ohne Sieg geblieben. Dennoch führt der Rekordmeister die Tabelle mit elf Punkten Vorsprung vor dem VfB Stuttgart an.

Kein Grund für Hitzfeld, sich zurückzulehnen. "Ich erwarte mehr Disziplin und Leistungsbereitschaft. Wir müssen auch mal wieder zu Null spielen. Ich habe den Spielern klargemacht, dass sie gegenüber dem Verein und den Fans eine Verantwortung haben", sagte der Coach, der seinen Vertrag vor kurzem vorzeitig bis 2005 verlängert hatte.

Zwar ist auch Hitzfeld "überzeugt, dass wir deutscher Meister werden", dennoch bereitet ihm die laxe Einstellung mancher Profis Sorgen. "In fünf Wochen haben wir das Pokalfinale. Da kann man nicht auf einmal sagen, so, jetzt reißen wir uns zusammen und holen das Double. Dazu gehört Spannung, und die muss man intern aufbauen. Wir müssen im Training härter zur Sache gehen", forderte der Coach eine härtere Gangart unter der Woche und attestierte seinen Profis zu viel Harmoniebedürfnis: "Bei uns hat jeder den anderen lieb, keiner will dem anderen wehtun."

In Wolfsburg muss der FC Bayern weiter ohne sein Kreativ-Trio im Mittelfeld auskommen. Michael Ballack wird nach seinem am 8. März erlittenen Innenbandriss im Sprunggelenk am Donnerstag eventuell erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren können. "Ein Einsatz wäre ein Risiko. Ich will es noch offen lassen, die Hoffnung ist nicht sehr groß", sagte Hitzfeld.

Mehmet Scholl (Rücken) wird diese Woche nicht mehr mit der Mannschaft trainieren können. Bei Sebastian Deisler (Muskelprobleme) besteht laut Hitzfeld hingegen Hoffnung auf eine Teilnahme an den Übungseinheiten am Ende der Woche. Alternativen für die Partie in Wolfsburg sind beide laut Hitzfeld auf keine Fall. Ze Roberto kann dagegen trotz Muskelproblemen gegen den VfL antreten.

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