Borussia Mönchengladbach Heynckes stinksauer

Mönchengladbach (RP). Mahlende Kiefer, aufgeblasene Backen, der Kopf hochrot: Jupp Heynckes stapfte vom Platz, so schnell ihm das seine lädierten Gelenke nur gestatten. Er hatte diesmal keinen Blick, keine freundliche Geste für die Fans, die dann auch auf Distanz blieben: Der Zorn des Trainers war geradezu greifbar. Seine Borussen hatten soeben die Generalprobe vor dem Bundesliga-Start am kommenden Samstag gründlich verpatzt.

 Jupp Heynckes hat große Pläne.

Jupp Heynckes hat große Pläne.

Foto: ddp, ddp

Das 0:1 in Goch gegen Fulham FC war das fünfte Testspiel in Folge ohne Sieg, die fünfte Niederlage bei den zehn Auftritten in der Saisonvorbereitung. "Ich bin sehr enttäuscht über die Leistung. Das ist nicht dazu angetan, so optimistisch in die Saison zu blicken, wie das viele im Umfeld tun", sagte Heynckes grollend.

Umso mehr, als diesmal der Gegner mehr als Borussia (Sportdirektor Pander: "Das sehr intensive Training fordert Tribut") als Entschuldigung anführen konnte, noch nicht in bester körperlicher Verfassung zu sein. Denn der letztjährige Tabellenzwölfte ist in der Vorbereitung auf den Start in die Premier League (am 20. August bei Manchester United) eine Woche gegenüber Gladbach zurück und war erst am Freitag zum Trainingslager in Kleve angekommen: "Wir waren noch sehr müde", sagte Trainer Chris Coleman.

Jupp Heynckes mochte dann auch keine Entschuldigung gelten lassen. "Es ist gut zu sagen: Das ist die Vorbereitung. Dennoch müssen wir uns anders präsentieren." Zumal der Trainer in der Pause die Erstbesetzung komplett gegen die "Reserve" auswechselte, um die Spieler zu schonen. Laufbereitschaft, Spielverständnis, "physische Präsenz" (so Heynckes): Da gibt es noch viele Defizite. "Die Bundesliga bestraft so etwas", weiß der Trainer. Und er konnte nur erneut wiederholen: "Uns bleibt noch sehr viel Arbeit." Doch es ist wenig Zeit zu spielerischen Verbesserung und vor allem dazu, genügend Kräfte zu sammeln bis zum Spiel am Samstag gegen Energie Cottbus, dessen "Spion" Franklin seinem Chef Petrik Sander nichts Beunruhigendes zu berichten hatte.

Zwar stand die Abwehr gegen die müden Engländer einigermaßen sicher, fiel das 0:1 kurz nach der Pause durch ein "komisches Eigentor", so Heynckes: Der junge Tobias Levels wollte eine harmlose Flanke per Kopf zu Christofer Heimeroth spielen, doch der war nicht darauf gefasst, der Ball ging ins Netz. Beunruhigender aber war, dass trotz optischer Überlegenheit nur sehr wenig Chancen erspielt wurden. Federico Insua, noch nicht fit, ließ selten sein Können aufblitzen. So bei einem herrlichen Pass auf Vaclav Sverkos (19. Minute), den der blasse Tscheche aber nicht nutzen konnte. Michael Delura, statt David Degen in der Startelf, verpasste einmal knapp das Ziel, und Kahê scheiterte mit einem Kopfball am Pfosten.

Insgesamt war das viel zu wenig.

(alfa)
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