Trennung nach zweieinhalb Jahren Kellerkind Hertha entlässt Trainer Luhukay

Wieder musste der Krisenmanager Preetz eingreifen. Hertha droht der dritte Abstieg in seiner Amtszeit seit 2009. Die aktuelle Trainer-Entscheidung gegen Luhukay stellte auch für den sportlich Verantwortlichen die Weichen. Am Saisonende wird abgerechnet.

Jos Luhukay – Zweitliga-Spezialist und dreimaliger Aufstiegstrainer
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Das ist Jos Luhukay

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Michael Preetz weiß genau: Diese Entscheidung muss sitzen. Auch für den Geschäftsführer Sport des Fußball-Unternehmens Hertha BSC geht es in den verbleibenden drei Monaten bis zum Saisonende um viel. "Unser Auftrag ist es zu punkten", verkündete Preetz nach dem misslungenen Jahres-Auftakt des Berliner Bundesligisten. Mit Trainer Jos Luhukay konnte die Mannschaft diesen Auftrag in den vergangenen Monaten nicht befriedigend erfüllen — am Donnerstag musste der Niederländer gehen. Der Absturz der Hertha nach dem Wiederaufstieg 2013 fordert den Krisenmanager Preetz und weckt zugleich böse Erinnerungen.

Zweimal schon war das Krisenmanagement des Hauptstadtclubs gescheitert, seit der ehemalige Torjäger Preetz 2009 die sportliche Verantwortung bei Hertha von Dieter Hoeneß übernommen hat. Vor allem weil Präsident Werner Gegenbauer, ein Unternehmer mit einem großen Netz in der Bundeshauptstadt, Preetz vorbehaltlos unterstützte, durfte der siebenmalige Nationalspieler nach den Zweitliga-Abstürzen 2010 und 2012 die Hertha-Geschicke weiter lenken. Für den Fall des dritten Abstiegs innerhalb von fünf Jahren hat Boss Gegenbauer schon vor Monaten das Ende seines Engagements angekündigt.

Dann gäbe es auch für Preetz eine neue Situation. Sein ausgerufenes Projekt der Etablierung in der 1. Liga ist in Gefahr. "Wir wollten uns bei Hertha BSC breiter aufstellen, den Konkurrenzkampf auf allen Positionen beleben, die Effizienz erhöhen und dem Team gleichzeitig auch weitere Qualität zuführen", hatte Preetz zu den Saisonzielen erklärt. Dabei durfte der Manager erstmals in seiner Amtszeit mit mehr als zehn Millionen Euro für Neuverpflichtungen mehr ausgeben, als er sich das noch vor kurzem erträumt hatte.

Der strategische Partner KKR, der im Januar 2014 mit insgesamt 61 Millionen bei Hertha eingestiegen war, machte es möglich. "Die finanziellen Spielräume werden sich in den kommenden Jahren mehr und mehr erhöhen. Wir haben uns dank dieser Partnerschaft Planungssicherheit erarbeitet wie nie zuvor unter meiner Verantwortung", bemerkte Preetz. Inzwischen bestreitet die Hertha mit einem Etat von rund 100 Millionen Euro die aktuelle Saison.

Preetz steht unter Druck. Der 47-jährige gebürtige Düsseldorfer, der als Profi für Hertha in der Bundesliga mit 84 die meisten Tore erzielt hat, muss beweisen, dass er und die komplette Vereinsführung aus den großen Krisen 2010 und 2012 gelernt haben. "Angst ist kein guter Ratgeber", hatte Preetz Ende des vergangenen Jahres auf der Mitgliederversammlung erklärt. Neun Trainer gab es bei Hertha schon in der Amtszeit Preetz — nun steht auch der Manager im Fokus.

(dpa)
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