Nächster Fall in der Bundesliga Tumor im Hoden bei Herthas Jean-Paul Boetius diagnostiziert

Berlin · Erneut ist bei einem Bundesliga-Profi ein Tumor im Hoden festgestellt worden. Wie Hertha BSC mitteilte, ist bei Mittelfeldspieler Jean-Paul Boetius bei einer urologischen Untersuchung ein Tumor im Hoden entdeckt worden, der operativ entfernt werden muss.

Jean-Paul Boetius (l) von Hertha BSC.

Jean-Paul Boetius (l) von Hertha BSC.

Foto: dpa/Thomas Frey

Schock für Hertha BSC und Jean-Paul Boetius: Die nächste Hodentumor-Diagnose erschüttert die Fußball-Bundesliga. „Wenn das Gehirn nicht glauben will, was die Ohren hören“, schrieb Hertha-Präsident Kay Bernstein. Es ist der zweite Fall bei den Berlinern in diesem Jahr - und der vierte innerhalb weniger Monate in der Bundesliga. „Wir werden als Hertha-Familie eng zusammenstehen. Bis zu seiner Rückkehr bekommt er von uns jede erdenkliche Unterstützung“, sagte Geschäftsführer Fredi Bobic.

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Boetius (28), erst im Sommer aus Mainz nach Berlin gekommen und in sechs von sieben Bundesligaspielen eingesetzt, muss operiert werden. Der niederländische Mittelfeldspieler fällt „auf unbestimmte Zeit“ aus. In den vergangenen Monaten war bereits bei Timo Baumgartl (Union Berlin), Marco Richter (ebenfalls Hertha) und Sebastien Haller (Dortmund) ein Hodentumor diagnostiziert worden. Richter war nach erfolgreicher Operation zuletzt wieder in der Liga aufgelaufen, auch Baumgartl hatte nach einer Chemotherapie am vergangenen Wochenende sein Comeback gefeiert - doch nun der nächste Schock.

Erst Mitte Juli hatte Dortmunds Millionenstar Haller die Diagnose erhalten, ohne zuvor ein Pflichtspiel für den BVB zu absolvieren. Der 28-Jährige ist noch in Therapie, hatte sich zuletzt erstmals im Signal Iduna Park unter großem Jubel auf der Tribüne gezeigt und von Fortschritten bei der Behandlung berichtet.

Dabei ist die momentane Häufung von Hodenkrebs-Tumoren in der Bundesliga auffällig. Eine Verbindung zwischen Sport und Hodenkrebs gebe es laut Prof. Klaus-Peter Dieckmann, ärztlicher Leiter des Hodentumorzentrums der Asklepios Klinik Hamburg, aber nicht. „Wenn Männer in diesem Alter, zwischen 20 und 40, einen Krebs bekommen, ist es fast immer Hodenkrebs. Deshalb ist das nicht überraschend, dass Bundesligaspieler betroffen sind“, erklärte Dieckmann im Gespräch mit dem SID.

Dennoch hatte der Experte von einem Versäumnis gesprochen, wenn urologische Untersuchungen bei Medizinchecks von Fußballprofis fehlten. Union Berlin hatte nach der Erkrankung von Baumgartl bei seiner Lizenzspielerabteilung eine Vorsorgeuntersuchung auf mögliche Hodenkrebs-Erkrankungen durchführen lassen.

Boetius soll nach Informationen des kicker bereits am Freitag operiert werden. „Familie ist immer bei Dir! Positiv denken, das Beste hoffen, kämpfen und schnell gesund werden!“ schrieb Bernstein, der seit Juni die Geschicke bei den Berlinern leitet.

(dpa/sid)
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