Corona-Chaos erreicht Bundesliga Drei Hertha-Spiele abgesagt - Team in Quarantäne

Update | Berlin · Jetzt hat es auch die Bundesliga erwischt: Hertha BSC muss nach vier Corona-Fällen zwei Wochen in Quarantäne. Die Spiele in Mainz gegen Freiburg und auf Schalke wurden abgesagt. Im Abstiegskampf droht den Berlinern somit ein irrwitziger Saisonendspurt.

 Eine Fahne von Hertha BSC weht im Wind auf dem verlassenen Trainingsgelände.

Eine Fahne von Hertha BSC weht im Wind auf dem verlassenen Trainingsgelände.

Foto: dpa/Andreas Gora

Hertha BSC muss nach vier Corona-Fällen in eine zweiwöchige Quarantäne und hat bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Verlegung der Spiele beim FSV Mainz 05 am Sonntag, gegen den SC Freiburg (21. April) und bei Schalke 04 (24. April) beantragt. Das teilte der Bundesliga-Klub mit. Die DFL reagierte am Freitag mit den erwarteten Absagen. Zunächst wurde die für Sonntag angesetzte Partie beim FSV Mainz 05 abgesetzt. Kurz darauf teilte die DFL mit, dass auch die Partien gegen Freiburg und bei den Königsblauen verlegt werden. „Neue Spieltermine werden voraussichtlich in der kommenden Woche bekanntgegeben“, hieß es in einer DFL-Mitteilung am Freitag.

Die abstiegsbedrohte Hertha wird somit in diesem Monat kein Bundesliga-Spiel mehr bestreiten. Im Abstiegskampf droht den Berlinern im Saisonendspurt nun eine irrwitzige Terminhatz. „Wir hatten nach Rücksprache mit unserem Hygienebeauftragen bereits in der letzten Länderspielpause die Hygienemaßnahmen nochmal verschärft und damit auch die Hoffnung, dass der positive Corona-Test von Rune Jarstein ein Einzelfall bleibt. Leider hat sich das nicht bestätigt“, sagte Sportdirektor Arne Friedrich und ergänzte: „Aufgrund der aufgetretenen Fälle sind wir nun zu einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne gezwungen. Das ist aus gesundheitlicher Sicht der absolut richtige Schritt. Aus sportlicher Sicht trifft uns das natürlich, denn wir haben nun im Kampf um den Klassenerhalt im Mai sechs Bundesliga-Spiele bis zum Saisonende am 22. Mai zu absolvieren.“

Friedrich kündigte am Freitag an, dass man auf einen Terminvorschlag der DFL mit einem eigenen Not-Fahrplan für den Mai reagieren werde. „Es wird keinen perfekten Spielplan geben. Wir werden unseren eigenen Vorschlag einreichen“, sagte der Ex-Nationalspieler.

„Selbstverständlich werden wir uns Gedanken machen, wie diese Spiele neu anzusetzen sind. Das ist eine Herausforderung für den Spielplan, das ist klar“, sagte DFL-Chef Christian Seifert bei „Bild live“. „Es ist aber auch klar, dass so etwas in dieser Zeit passieren kann. Insofern werden wir uns dieser Situation stellen und darüber nachdenken, wie der Plan anzugehen ist.“

Coronavirus: Positiv getestete Spieler in der Bundesliga
18 Bilder

Positiv getestete Spieler in der Bundesliga

18 Bilder
Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Berliner bestätigten zunächst positive Tests bei Trainer Pal Dardai, Co-Trainer Admir Hamzagic und Offensivspieler Dodi Lukebakio. Am Donnerstagabend kam auch noch Marvin Plattenhardt hinzu. Alle betroffenen Personen sind symptomfrei und wurden sofort separiert. "Wir nehmen die Situation trotz der schwierigen Umstände an und werden alles in unserer Macht Stehende für ein erfolgreiches Saisonfinale in die Waagschale werfen", sagte Friedrich.

Zuletzt waren schon mehrere Zweitligisten betroffen. Derzeit befinden sich Holstein Kiel, der SV Sandhausen und der Karlsruher SC in Quarantäne. Detlef Wagner, Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, hatte zuvor in der „Bild“-Zeitung erklärt: "Es gibt keine Lex Hertha - schon gar nicht von unserem Gesundheitsamt. Der einzige Ausweg wäre, dass uns der Spieler glaubhaft erklären würde, dass er sich von außerhalb angesteckt hat und seitdem drei Tage keinen engen Kontakt zur Mannschaft hatte." Dem war offenbar nicht so.

Angesichts des Berliner Ernstfalls laufen bei der DFL auch wieder die Diskussionen über eine Anfang des Monats noch abgelehnte generelle Hotel-Quarantäne für alle Teams zur Sicherung des Saison-Endspurts. Nach dpa-Informationen könnte eine solche Regelung zumindest für die letzten beiden Spieltag am 15. und 22. Mai nun doch getroffen werden.

Es seien noch viele sportliche Entscheidungen offen, sagte Seifert mit Blick auf den weiteren Verlauf der Spielzeit vor dem 29. Spieltag an diesem Wochenende. „Es verbietet sich, zum jetzigen Zeitpunkt über einen Saisonabbruch nachzudenken. Das ist auch das Verständnis der 36 Vereine. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der deutsche Meister am 22. Mai feststehen kann.“

(kron/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort