„Endlich wieder volle Hütte“ Hertha und Union im Derbyfieber

Berlin · Der Rahmen passt zum Ereignis: Beim brisanten Stadtderby zwischen Hertha BSC und Union Berlin ist das Olympiastadion erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder komplett voll. Es geht um viel.

Fans von Hertha BSC.

Fans von Hertha BSC.

Foto: dpa/Robert Michael

Flutlicht, 74.667 Zuschauer, Blau gegen Rot: Alles ist angerichtet für das Spiel des Jahres in Berlin, das Derbyfieber hat auch Felix Magath gepackt. "Endlich mal wieder volle Hütte, endlich mal wieder richtige Fußball-Atmosphäre - auf so ein Spiel kann man sich nur freuen", sagte der Hertha-Trainer schwärmerisch und blickte auf das Duell gegen Stadtrivale Union Berlin voraus.

Im "Sonderspiel", wie Magath die Partie gegen die Köpenicker am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Olympiastadion nannte, knistert es vor Spannung. Denn für die Berliner Bundesligisten geht es nicht nur ums Prestige: Hertha BSC kämpft gegen den drohenden Abstieg, und Union will mit aller Macht in den Europacup. Die Frage nach der aktuellen Nummer eins in der Hauptstadt ist ohnehin geklärt.

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"Union ist der Favorit, gar keine Frage", sagte Magath. Nach den Siegen im Hinspiel (2:0) und im Pokal-Achtelfinale (3:2) könnte Union den "Derby-Hattrick" in dieser Saison feiern. "Darüber habe ich mir nicht den Kopf gemacht", behauptete Trainer Urs Fischer: "Aber drei Punkte mehr auf dem Konto für die Endabrechnung - das würde mir gefallen."

Fischer warnte vor den unter Magath gefestigter wirkenden Herthanern. Er habe aus den vergangenen zwei Spielen "eine gewisse Handschrift" erkennen können, aber keine Verunsicherung. "Die wissen, worum es geht", sagte der Schweizer: "Es wird ein Kampfspiel mit zwei Mannschaften, die sich wirklich gar nichts schenken werden."

Magath, der zugab, vor dem Derby "nervös" zu sein, setzt auf die Stimmung im erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie komplett gefüllten Olympiastadion. "Natürlich bitte ich um Unterstützung von den Fans", sagte der 68-Jährige. Auch Geschäftsführer Fredi Bobic glaubt, dass sich die Spieler "von den Zuschauern pushen lassen" werden. Den gegenteiligen Effekt befürchtet er nicht: "Wer Angst hat, hat den Beruf verfehlt."

Doch auch die Unioner freuen sich auf die Atmosphäre in der vollen Betonschüssel, zumal 15.000 Fans der Eisernen erwartet werden. "Zumindest für mich ist es etwas Ungewohntes", sagte Fischer: "Das habe ich noch nicht erlebt, auch viele meiner Jungs noch nicht."

Die Unioner haben sich intern ein neues Saisonziel gesteckt: Europa. Man wolle "versuchen, an Platz fünf, sechs heranzukommen", sagte Fischer. Auch über den DFB-Pokal, wo im Halbfinale RB Leipzig der Gegner ist, kann der Klub den Sprung ins internationale Geschäft schaffen.

Von diesem Ziel ist Stadtrivale Hertha trotz der vielen Millionen von Investor Lars Windhorst meilenweit entfernt, als Tabellenvorletzter droht der direkte Abstieg. "Wir müssen so schnell wie möglich Punkte sammeln, um unsere Situation freundlicher zu gestalten", forderte Magath. Ein Derbysieg könne dabei "ein ganz großer Stimmungsaufheller" sein, so Bobic, "aber dafür musst du ackern und am Ende das Ding auch ziehen".

Personell muss Union auf den zuletzt erkrankten Torhüter Andreas Luthe und den gesperrten Paul Jaeckel verzichten. Bei Hertha steht Torwart Alexander Schwolow weiter nicht zur Verfügung.

(sid/old)
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