Hertha sticht Bremen aus Selke wechselt von Leipzig nach Berlin

Berlin · Hertha BSC hat sich mit Stürmer Davie Selke prominent verstärkt und dabei Werder Bremen ausgestochen. Hilfreich war der Rekord-Verkauf eines Abwehrspielers.

 Davie Selke im Trikot von RB Leipzig.

Davie Selke im Trikot von RB Leipzig.

Foto: dpa

Für seinen Herzensklub Werder Bremen war Davie Selke zu teuer - da griff Hertha BSC zu. Einen Tag nach dem 20-Millionen-Euro-Transfer von John Anthony Brooks zum VfL Wolfsburg hat sich der Berliner Fußball-Bundesligist am Donnerstag überraschend die Dienste des begabten Mittelstürmers gesichert. Der 22 Jahre alte Silbermedaillengewinner von Rio unterschrieb bei Hertha einen "langfristigen Vertrag" und dürfte rund zehn Millionen Euro kosten.

"Hertha BSC ist für mich ein großer Verein in der Bundesliga, und ich freue mich sehr, dass es mit dem Wechsel geklappt hat. Ich möchte in den nächsten Jahren mithelfen, den hier eingeschlagenen Weg fortzusetzen und Hertha BSC weiter in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga zu etablieren", wird Selke in einer Pressemitteilung zitiert. Am Donnerstag startete der Angreifer mit der deutschen U21-Nationalmannschaft die Vorbereitung auf die EM in Polen. Dort trifft er auf seine neuen Teamkollegen Niklas Stark und Mitchell Weiser.

Selke hatte lange mit einem Wechsel zu seinem Ex-Klub Bremen geliebäugelt, wo ihm von 2013 bis 2015 der Durchbruch gelungen war. "Jeder weiß, dass der Verein einen besonderen Stellenwert bei mir hat", sagte er der Sport Bild. Doch die aus Leipzig aufgerufene Ablöse war für Werder nicht zu stemmen. Bremen soll aber an Selkes Transfer zu Hertha zumindest finanziell partizipieren.

"Es ging einfach nicht. Diese Größenordnung war für uns nicht darstellbar, andere Klubs haben da ganz andere Möglichkeiten", sagte Geschäftsführer Frank Baumann dem kicker: "Wir wollten auch fair gegenüber Davie Selke sein und haben diese Entscheidung getroffen."

In Berlin soll der U21-Nationalspieler perspektivisch Vedad Ibisevic (32) und Salomon Kalou (31) ablösen. Ob sich der frühere U19-Europameister gegen die alternden, aber abgezockten Angreifer auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen kann, bleibt abzuwarten.

Aufgrund von Herthas Dreifachbelastung in der kommenden Saison dürften seine Einsatzchancen in Berlin dennoch deutlich hoher sein als zuletzt in Leipzig. "Er ist eine wichtige Verstärkung im Offensivbereich. Wir sehen noch eine Menge Entwicklungspotenzial", sagte Manager Michael Preetz.

Bei RB war Selke in der abgelaufenen Saison nicht über die Rolle des Bankdrückers hinausgekommen. In 21 Spielen, in denen er meist eingewechselt wurde, erzielte Selke vier Tore. "Er war selbst nicht so glücklich damit, und ich habe mir auch mehr für ihn gewünscht", sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl. Sportdirektor Ralf Rangnick hatte aber auch betont: "Wir werden ihn nicht auf Teufel komm' raus abgeben. Schon gar nicht für irgendwelche Low-Budget-Preise."

Selke war vor zwei Jahren für rund acht Millionen Euro nach Leipzig gewechselt und hatte dafür die 2. Liga in Kauf genommen. Konnte sich der kopfballstarke und torgefährliche Stürmer in seinem ersten Jahr bei den "Bullen" noch Stammspieler nennen (30 Spiele/10 Tore), wendete sich nach dem Aufstieg und der Verpflichtung des Sturmkonkurrenten Timo Werner das Blatt. Werner schoss sich mit 21 Ligatoren zur Nationalmannschaft, Selke sucht nun bei Hertha einen Neuanfang.

(sid)
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