Umsatz auf 107,3 Millionen Mark verachtfacht Hertha BSC Berlin plant Aufstieg zum Global Player

Berlin (sid). Hertha BSC Berlin plant mit der Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga und einem enormen Umsatzwachstum im Rücken den Aufstieg zu einem Global Player in der Riege der internationalen Renommierklubs. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Umsatz auf 107,3 Millionen Mark verachtfacht, der Gewinn vor Steuern stieg auf 12,1 Millionen Mark. Entsprechend soll auf der Mitgliederversammlung am 26. November der Grundstein für die Vision von einer glorreichen Zukunft gelegt und die "Alte Dame" in ein modernes Unternehmen mit der Form einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) verwandelt werden.

"Durch die Umwandlung können wir demnächst alle nötigen und richtigen Tasten auf der betriebswirtschaftlichen Klaviatur spielen", erläutert Geschäftsführer Ingo Schiller die Pläne. Herthas Bernd Schiphorst ist euphorischer: "Hertha macht sich fit für die Zukunft." Der Medienbeauftragte der Bundesländer Berlin und Brandenburg sieht das "Tor zu einer hervorragenden Zukunft" aufgestoßen.

"Bayern München hat Festgeldkonten, Bayer Leverkusen ein Werk und Borussia Dortmund ist an die Börse gegangen. Wenn wir im Konzert der großen Vereine mitspielen wollen, müssen wir uns Optionen offenhalten", begründet Manager Dieter Hoeneß das Umwandlungsvorhaben.

Durch die Gründung des "Wirtschaftsunternehmens Hertha" schafft sich der Traditionsklub neben modernen Strukturen auch neue finanzielle Möglichkeiten. "Außer in die Mannschaft wollen wir auch in unser Vereinszentrum investieren", erläutert Hoeneß die Pläne.

Im Gegensatz zu einem eingetragenen Verein ist die KGaA ein für die Kreditwirtschaft ein seriöserer Partner. "Wir werden dann wie ein mittelständisches Unternehmen behandelt und haben bei den Banken eine höhere Kreditwürdigkeit. Zudem bieten wir als eigenes Wirtschaftsunternehmen mehr Sicherheit", erklärt Schiller. Fachleute schätzen, dass Hertha als Kapitalgesellschaft das Investitionsvolumen um 20 bis 30 Millionen Mark erweitern könnte.

Ein Vielfaches dieser Summe könnte ein Börsengang oder ein gezielter Verkauf von Anteilen in die Hertha-Kassen spülen. Diese Möglichkeit wollen die Berliner jedoch vorerst nicht nutzen. "Es wäre das Optimale, wenn wir die Option Börsengang in den nächsten zehn Jahren nicht ziehen müssten", sagt Hoeneß. Die Berliner sehen sich durch das Beispiel des Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund, der sich täglich mit dem Auf und Ab seiner Aktien beschäftigen muss, in ihrem weniger forschen Vorgehen bestätigt.

"Wir werden unseren Weg des kalkulierten Risikos weitergehen und die Mannschaft konsequent weiter verstärken", kündigt Hoeneß aN: "Viele Vereine haben unheimlich viel Geld in ihre Mannschaft gepumpt, ohne dabei das entsprechende Ergebnis zu erzielen."

Den Segen für die Pläne erteilt selbst der stets kritische "Weise vom Berg". In seinem Domizil im österreichischen Kitzbühel lobt Herthas ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender Robert Schwan das Vorhaben: "Ich halte meinen Nachfolger Rupert Scholz und seine Leute für vernünftig genug. Sie werden nicht den gleichen Blödsinn machen wie andere Vereine, die zu schnell an die Börse gegangen sind."

(RPO Archiv)
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