DFB Fandel tritt als Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses zurück

Frankfurt/Main · Der frühere Fifa-Referee Herbert Fandel zieht sich als Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses im Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurück. Die vergangenen Monate waren nicht einfach für den 54-Jährigen.

 Herbert Fandel (Archivbild)

Herbert Fandel (Archivbild)

Foto: dpa/Boris Roessler

Das Urteil war wenig erfreulich. "Defizite im Führungsstil" soll Herbert Fandel während seiner Zeit als Schiedsrichter-Boss gezeigt haben, die harsche Kritik setzte dem 54-Jährigen in den vergangenen Monaten zu. Nun, nach Wochen reiflicher Überlegung, legt Fandel auch sein Amt als Vorsitzender im Schiri-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nieder - nicht ganz überraschend.

"Nachdem ich vor zwei Jahren bereits die sportliche Leitung der Eliteschiedsrichter abgegeben habe, ist jetzt nach acht intensiven Jahren an der Spitze des deutschen Schiedsrichterwesens der Zeitpunkt gekommen, auch den Ausschussvorsitz zu beenden", sagte Fandel in einer Mitteilung, die der DFB am Freitag veröffentlichte.

Bereits vor einigen Wochen habe er dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel, dem Generalsekretär Friedrich Curtius sowie dem zuständigen DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann von seinem Entschluss berichtet. Vermutlich guten Gewissens, denn: "Ich bin froh darüber, dass ich in meiner Zeit mit dazu beitragen konnte, dass der nicht immer einfache, aber dringend notwendige Modernisierungsprozess im deutschen Schiedsrichterwesen eingeleitet und viele wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden konnten", sagte Fandel: "Ich bin überzeugt, dass das nationale Schiedsrichterwesen mittlerweile sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist."

Dennoch hatte der Schiedsrichter-Streit den Verband über Monate hinweg beschäftigt und Fandel in kein gutes Licht gestellt. Der Unparteiische Manuel Gräfe hatte Fandel und dem ehemaligen Schiri-Boss Hellmut Krug öffentlich systematisches Mobbing, Vetternwirtschaft und einen schlechten Führungsstil vorgeworfen. Die Vorwürfe wurden größtenteils entkräftet, eine mangelhafte Personalführung hielt der vom DFB beauftragte Rechtsanwalt Carsten Thiel von Herff in seinem Abschlussbericht dennoch fest.

Als Aktiver hatte Fandel 247 Bundesliga-Partien geleitet, viermal wurde er als "Schiedsrichter des Jahres" ausgezeichnet. Der einstige Weltklasse-Referee, von Beruf Pianist, war im April 2010 auf einem Außerordentlichen Bundestag des DFB zum Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichterausschusses gewählt worden.

"Herbert Fandel hat in einer Zeit Verantwortung übernommen, in der das deutsche Schiedsrichterwesen in einer schwierigen Phase steckte", sagte Zimmermann nach Fandels Rücktritt: "Mit hohem Engagement und auch der nötigen Portion Durchsetzungsvermögen hat er gemeinsam mit seinen Kollegen dafür gesorgt, dass im Schiedsrichterbereich heute hochprofessionell gearbeitet wird und die deutschen Unparteiischen im In- und Ausland hohes Ansehen genießen."

Er wird den Verband weiterhin als Mitglied in der UEFA-Schiedsrichterkommission vertreten. Seine Stelle im DFB soll aber zunächst nicht neu besetzt werden. Helmut Geyer, der bisherige Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Amateure, wird Fandels Amt kommissarisch bis zum DFB-Bundestag im Herbst 2019 übernehmen.

(SID)
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