Neuer Hannove-Coach Schaaf vor Debüt: "In das Gebilde wieder Leben reinbringen"

Thomas Schaaf ist zurück: Der ehemalige Bremer Meister-Trainer feiert bei Hannover 96 sein Debüt und soll die Niedersachsen vor der Zweitklassigkeit bewahren.

Thomas Schaaf – ein Leben für Werder Bremen
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Das ist Thomas Schaaf

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Thomas Schaaf ist kein Träumer. "Ich habe mich nie vor schwierigen Situationen gedrückt", sagte der 54-Jährige vor seiner Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne. Und dass seine Retter-Mission bei Hannover 96 schwierig, sogar extrem schwierig wird, daraus macht Schaaf keinen Hehl.

Seine neue Mannschaft habe in der Hinrunde "sicher nicht großartig geglänzt" und "strotzt derzeit nicht gerade vor Selbstvertrauen", sagte Schaaf vor seinem Debüt auf der 96-Bank zum Rückrundenauftakt gegen den frechen Aufsteiger Darmstadt 98 am Samstag (15.30 Uhr). Als Nachfolger des gescheiterten Michael Frontzeck soll der ehemalige Meister-Trainer den Absturz des Tabellenvorletzten in die Zweitklassigkeit mit aller Macht verhindern.

Er könne nicht versprechen, "dass wir nicht absteigen. Aber wir werden alles versuchen, alles dafür tun", sagte Schaaf. Es müsse ein Ruck durch die Mannschaft gehen: "Ich will in das ganze Gebilde wieder Leben reinbringen."

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Schaaf präsentiert sich in Hannover seit seinem Amtsantritt wie schon zuvor bei Werder Bremen und Eintracht Frankfurt als ehrlicher Malocher. Arbeiten, arbeiten, arbeiten lautet sein Motto. In den zweieinhalb Wochen der Vorbereitung habe seine Mannschaft bereits einen Schritt nach vorn gemacht. "Das heißt nicht, dass wir gleich besser Fußball spielen, aber wir sind aktiver geworden", sagte Schaaf.

In Hannover ist jetzt der Trainer der Star, allein Schaafs Ankunft in Niedersachsen hat den Glauben an Besserung zurückgebracht. "Ich freue mich einfach, dass Sie da sind", sagte der mächtige Präsident Martin Kind, der eine "Aufbruchstimmung" erkannt haben will. Für das Wunder kaufte der ebenfalls neue Geschäftsführer Martin Bader Schaaf fünf neue Spieler - darunter Adam Szalai (1899 Hoffenheim) und Hugo Almeida (Anschi Machatschkala), also zwei bekannte Namen. Das Duo soll die Torflaute beenden - die Roten haben in der Hinrunde nur 18 Treffer erzielt. Weitere Transfers sind nicht ausgeschlossen. "Was noch bis zum 31.
Januar passiert, ist offen", sagte Bader.

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Foto: dpa, geb nic

In Hannover geht die Angst um, dass der Klub ausgerechnet im Jahr des 120-jährigen Bestehens in der Zweitklassigkeit verschwindet. Für Kind, den Macher von 96, ein wahres Horror-Szenario. "Unser Ziel ist es, den Klassenerhalt zu sichern, nichts anderes - dem werden wir alles unterordnen", sagte der Unternehmer: "Wir wollen weiter in der 1. Liga spielen."

Wie schwierig die Aufgabe für Schaaf wird, beweist ein kurzer Blick auf die Zahlen. Die Fans wurden mit Grusel-Fußball gefoltert: Sechs Heimpleiten, überhaupt nur vier Siege, 14 Punkte und kümmerliche 18 Tore zählten die Statistiker. Nur 1988/89 und 1971/72 war die Halbzeit-Bilanz von Hannover noch schwächer, erstmals seit der Saison 2002/03 überwinterte Hannover auf einem der letzten drei Plätze.

Schaaf erwartet einen langen Kampf um den Klassenerhalt. "Ja, das ist eine wichtige Partie", sagte er mit Blick auf das Darmstadt-Spiel: "Aber wir werden nicht mit einem Sieg gegen Darmstadt die Klasse halten." Nur ein langer Atem könne den Abstieg verhindern. Schaaf gibt sich keinen Träumereien hin.

(sid)
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