Heldt vor Absprung Hannover 96 ist ein Pulverfass

Hannover · Aufsteiger Hannover 96 kommt trotz einer starken Saison in der Fußball-Bundesliga nicht zur Ruhe. Horst Heldt steht vor dem Absprung zum VfL Wolfsburg. Auch Trainer Andre Breitenreiter gerät ins Grübeln.

 Horst Heldt steht kurz vor einem Wechsel von Hannover 96 zum VfL Wolfsburg.

Horst Heldt steht kurz vor einem Wechsel von Hannover 96 zum VfL Wolfsburg.

Foto: dpa, pst jol fdt fpt

Horst Heldt verhandelte bis in die Abenddämmerung. Über zwei Millionen Euro Grundgehalt, dazu üppige Extraprämien - und das über drei Jahre. Als Heldt nach dem Geheimtreffen mit den Verantwortlichen des VfL Wolfsburg vom Hof brauste, war die Entscheidung offenbar gefallen. Heldt zieht es von Hannover 96 zum Werksklub in der Nachbarschaft.

In Wolfsburg soll der 48-Jährige ab Sommer als Geschäftsführer Sport den seit Jahren schlingernden Werksklub wieder nach oben führen. Der Wechsel gilt als beschlossene Sache. Schon bei der Bundesliga-Partie am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport) bei 1899 Hoffenheim dürfte Heldts Platz auf der 96-Bank leer bleiben. Bereits die Spieltags-PK am Mittwoch hatte der Sportchef geschwänzt.

Die letzten Details mit seinem neuen Arbeitgeber zurrte Heldt am Mittwochabend fest. Bei einem Treffen mit den VfL-Verantwortlichen am Braunschweiger Flughafen, von dem das Portal Sportbuzzer am Donnerstag berichtete, ging es wohl auch darum, wie der frühere Schalker an der Leine am besten loszueisen ist. Immerhin besitzt Heldt in Hannover noch einen Vertrag bis 2020.

Die Aufgabe in Wolfsburg hat es in sich. Die hoch bezahlte Mannschaft hechelt den hohen Ansprüchen der VW-Bosse seit Jahren hinterher. Nach dem Pokalsieg und der Vize-Meisterschaft 2015 ging es rapide bergab. Platz acht in der anschließenden Spielzeit folgte der Fast-Abstieg in der Relegation der vergangenen Saison. Und auch in diesem Jahr stecken die Wölfe wieder mitten im Abstiegskampf.

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In Hannover zerrt die Wechselposse um Heldt, einem der Macher des Aufschwungs, an den Nerven. "Es ist natürlich ein Thema in der Mannschaft, weil es auch die Zukunft jedes einzelnen betrifft", sagte 96-Trainer Andre Breitenreiter und stellte klar: "Es prallt an den Spielern nicht ab."

Auch der Erfolgscoach, der Hannover im vergangenen Jahr in die Bundesliga zurückführte, gerät allmählich ins Grübeln. "Ich möchte schon sagen, dass mich natürlich die Gesamtsituation nachdenklich stimmt. Das möchte ich nicht verhehlen, das ist schon klar", sagte Breitenreiter. Und so droht in Hannover im Sommer ein erneuter Neuanfang. Die Abgänge der Leistungsträger Salif Sane (Schalke 04) und Felix Klaus (Wolfsburg) stehen bereits fest.

Nach dem Dauerzoff mit den eigenen Fans hält 96 nun das Geschacher um Heldts Zukunft seit Wochen auf Trab. Zuletzt wollte Präsident Martin Kind seinen Sportchef, der in der niedersächsischen Landeshauptstadt erst im Frühjahr 2017 die Nachfolge von Martin Bader angetreten hatte, ebenfalls in die Geschäftsführung hieven, um ihn zu halten. Doch Heldt, der schon im späten Herbst öffentlich mit einem Wechsel zum 1. FC Köln geliebäugelt hatte, lehnte ab.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Vogt, Nordtveit - Kaderabek, Demirbay, Amiri, Schulz - Kramaric, Uth, Gnabry. - Trainer: Nagelsmann

Hannover: Tschauner - Sorg, Hübers, Sane, Albornoz - - Bakalorz, Schwegler - Harnik, Fossum, Bebou - Füllkrug

Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)

(sid)
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