Hannover 96 Spekulationen um Schaaf-Rücktritt noch in dieser Woche

Geht er oder bleibt er? Die Zukunft von Trainer Thomas Schaaf sorgt beim Bundesliga-Schlusslicht Hannover 96 für Aufregung.

Thomas Schaaf leitet erstes Training bei Hannover 96
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Schaaf leitet erstes Training bei Hannover

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Foto: dpa, jst tmk

Den wilden Spekulationen um seinen vorzeitigen Rückzug trat Thomas Schaaf am Dienstagmorgen buchstäblich entgegen. Als wäre nichts gewesen, marschierte der Coach auf den Trainingsplatz von Bundesliga-Schlusslicht Hannover 96. Das Rätselraten um Schaafs Zukunft an der Leine geht unterdessen weiter, die Medien in der niedersächsischen Landeshauptstadt berichteten gar von einem freiwilligen Rücktritt noch vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker).

"Vieles deutet darauf hin, dass der Trainer die 100 Tage nicht mehr voll kriegt", schrieb die "Bild" am Dienstag, Tag 93 der vermeintlichen Rettungsmission des einstigen Meistercoaches. Ähnlich formulierte es die "Neue Presse": "Die Summe der Ostersignale verstärkt den Verdacht, dass die Zeit von Thomas Schaaf als Cheftrainer bei 96 vorüber sein könnte."

Schaaf hatte am Karfreitag aus "privaten Gründen" beim Training gefehlt - die "Bild" berichtete anschließend von Gerüchten, nach denen Schaaf mit seiner Familie über die Feiertage eine Entscheidung getroffen habe. "Ergebnis: Der Trainer tritt noch in dieser Woche freiwillig zurück!", so das Blatt. Als Notlösung stünde Hannovers U19-Trainer Daniel Stendel ("Ich kann mir den nächsten Schritt gut vorstellen.") schon bereit. Schaaf hatte einen vorzeitigen Rückzug zuletzt ausgeschlossen.

Dass der 54-Jährige auch im Falle eines Abstiegs in der 2. Liga weitermacht, gilt im Umfeld des Klubs aber inzwischen als höchst unwahrscheinlich. Klubchef Martin Kind, der bis Ende März Fakten schaffen will, hatte zwar immer wieder öffentlich um das Ja-Wort Schaafs geworben, doch ein Bekenntnis des Umworbenen lässt noch immer auf sich warten. "Thomas Schaaf und ich hatten telefonischen Kontakt. Wir werden uns die Tage nochmals zusammensetzen", sagte 96-Geschäftsführer Martin Bader der Bild.

Schaafs Wirken bei den Roten zeigte bislang keine Wirkung, seine Bilanz ist desaströs: Neun Niederlagen in zehn Spielen, Tabellenplatz 18, zehn Punkte Rückstand zum Relegationsplatz - innerhalb von drei Monaten ist aus dem großen Hoffnungsträger das Gesicht des sportlichen Niedergangs geworden.

Schaafs Punkteschnitt liegt mit 0,3 Zählern pro Spiel noch deutlich unter dem seines gefeuerten Vorgängers Michael Frontzeck (0,82 Punkte pro Partie in der Hinrunde). Nach 14 Jahren in der Eliteklasse könnte nur ein kleines Fußball-Wunder den fünften Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte noch verhindern.

Doch Schaaf gilt bei den Roten nur als Verwalter des Elends. "Man kann aus Ponys keine Rennpferde machen", sagte Klub-Ikone Dieter Schatzschneider der Hamburger Morgenpost: "Das Bittere ist, dass wir hier jetzt mit traurigen Augen sitzen - und diejenigen, die das zu verantworten haben, längst weg sind."

(sid)
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