Manager vor Wechsel nach Wolfsburg 96-Boss Kind ist enttäuscht von Horst Heldt

Hannover · Horst Heldt und Hannover 96 - einiges deutet auf Trennung hin. Der VfL Wolfsburg will den Sportdirektor zum starken Mann für den dringend notwendigen Neuaufbau machen. Und 96-Boss Martin Kind ist enttäuscht von seinem leitenden Angestellten.

Martin Kind: Unternehmer, Hörgeräte-Hersteller, Hannover-Präsident
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Foto: dpa, nt nic

96-Boss Martin Kind hat eine Entscheidung über die Zukunft von Horst Heldt für die kommende Woche angekündigt - aber der vom VfL Wolfsburg umworbene Sportdirektor ziert sich weiter. "Es gab Gespräche, dass in der nächsten Woche der Geschäftsführervertrag unterschrieben wird", sagte Kind am Samstag nach dem 0:3 (0:0) des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 gegen Bayern München. "Mit der Unterschrift unter dem Vertrag ist alles geklärt. So ist es vereinbart worden", sagte der Clubchef.

Allerdings hat Kind den Zeitplan wohl ohne Heldts Wissen aufgestellt.
Denn der Sportdirektor will von einem Ultimatum für seine Beförderung nichts wissen. "In den ersten Tagen der Woche werde ich nichts unterschreiben können, weil ich gar nicht da bin. Und dann spielen wir am Freitag in Hoffenheim. Von daher ist es zeitlich gar nicht möglich", sagte Heldt zu den Aussagen seines Präsidenten.

Heldt gegen Kind - Hannover 96 kommt in dieser Saison einfach nicht zu Ruhe. Lastet der Dauerzwist zwischen dem Präsidenten und dem harten Kern der Fanszene wegen der 50+1-Regel nicht schon schwer genug auf den 96ern, stören nun auch noch die Debatten über die Zukunft von Heldt den Aufsteiger, der trotz aller Nebengeräusche drei Spieltage vor Saisonende fast gerettet ist.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Seit Wochen gibt es Spekulationen, Heldt könne Hannover in Richtung VfL Wolfsburg verlassen, wo er Geschäftsführer Sport werden soll.
Olaf Rebbe hat dort als Sportdirektor keine Zukunft. In den vergangenen Tagen wurde der Wechsel immer wahrscheinlicher, nach übereinstimmenden Medienberichten hat es sogar schon konkrete Gespräche zwischen Heldt und den VfL-Verantwortlichen gegeben.

Was Heldt nicht kommentieren will. "Ich lasse mich von ihnen nicht in die Ecke drängen", sagte der 48-Jährige. "Sie wollen eine Klarheit, die werde ich ihnen heute aber nicht geben." Vielmehr wolle er sich den nun vorliegenden Vertrag von 96 in aller Ruhe durchlesen: "Und dann wird es eine Entscheidung geben."

Dass diese noch pro Hannover ausfällt, scheint sehr fraglich. Heldt ist genervt von der Unruhe bei 96, für die er nun allerdings selbst verantwortlich ist. Ihm stößt übel auf, dass die erfolgreiche Arbeit von ihm und Trainer André Breitenreiter angesichts der vielen Nebenkriegsschauplätze nicht richtig gewürdigt wird.

Schon im Herbst 2017 stand Heldt kurz vor dem Absprung zum 1. FC Köln. Damals legte Kind sein Veto ein. Dieses Mal scheint Kind mehr Gesprächsbereitschaft zu zeigen, sollten die Wolfsburger offiziell anfragen. Denn das Ansehen von Heldt hat bei Kind deutlich gelitten.
Es sei schon ungewöhnlich, dass ein leitender Angestellter gleich zwei Mal in einem Jahr mit anderen Angeboten kokettiere.

"Es ist nicht leichter geworden", sagte Kind. Dass Heldt die Unruhe rund um 96 als Grund anführe, bezeichnete der Hörgerätehersteller als "Alibi-Argumentation". Worte, die zeigen, dass das Verhältnis gestört ist. Und die auf eine Trennung hindeuten.

(dpa)
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