Hannover 96 in der Krise Breitenreiter bleibt vorerst Trainer – aber Heldt sondiert den Markt

Hannover · Andre Breitenreiter sollte bei Hannover 96 unmittelbar vor der Ablösung stehen, doch beim Neujahresempfang des Tabellenvorletzten tauchte der 45-Jährige bestens gelaunt auf. Manager Horst Heldt sondiert aber den Markt.

 Andre Breitenreiter (r), Präsident Martin Kind (M) und Horst Heldt beim Neujahrsempfang von Hannover 96.

Andre Breitenreiter (r), Präsident Martin Kind (M) und Horst Heldt beim Neujahrsempfang von Hannover 96.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Andre Breitenreiter schlenderte entspannt in die Lounge im ersten Stock der Arena von Hannover 96, umarmte einige Mitarbeiter, genoss die plötzliche Aufmerksamkeit und sagte dann mit einem Grinsen: "Schönen guten Tag."

Breitenreiter machte unmittelbar vor dem Beginn des traditionellen Medien-Neujahrsempfangs von 96 bei "Schaufelstück vom Weiderind", "Steckrübenragout" und "Kokländer Hähnchenbrust" nicht den Eindruck, dass er nach sieben Spielen ohne Sieg unmittelbar vor dem Rauswurf beim Tabellenvorletzten steht.

Klubboss Martin Kind wies entsprechende Berichte dann auch als "Spekulation" zurück: "Und an Spekulationen werden wir uns nicht beteiligen. "Die Schlagzeilen" hätten den Unternehmer "überrascht". Gestärkt geht der Trainer aus der Debatte aber sicher auch nicht heraus.

Breitenreiter wird die "teuerste Mannschaft, die wir bisher in der Bundesliga hatten" (O-Ton Kind), die sich zuletzt beim Rückrundenauftakt 0:1 gegen Werder Bremen aber nicht wirklich bundesligatauglich präsentierte, also auch auf die Partie beim Tabellenführer Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) vorbereiten.

Die kurzfristige Jobgarantie muss aber nicht bedeuten, dass Hannover notfalls mit Breitenreiter in die 2. Liga geht. Die Abstiegsangst geht um, "wir wollen und werden kämpfen", sagte Kind: "Wir haben keine Alternative und nehmen die Herausforderung an." Und deshalb wies der 74 Jahre alte Klub-Patriarch Manager Horst Heldt auch an, für alle Szenarien vorbereitet zu sein.

"Zur Verantwortung" gehöre es eben auch, "sich den Markt genau anzugucken, um im Notfall entscheidungsfähig zu sein", sagte Kind. Er erwarte von Heldt, die Kandidaten zu kennen, die das "Profil erfüllen, bei Hannover 96 verantwortlich tätig zu werden - falls so eine Entscheidung notwendig" werden sollte: "Wir müssen den Markt kennen."

Heldt bestätigte wie Kind, dass es am Sonntag nach der Bremen-Pleite eine Sitzung zur Krise gegeben hatte. "Es wäre ja Wahnsinn, wenn wir nicht über die sportliche Situation sprechen würden", sagte der 49-Jährige: "Sonst müsste man uns ja aus Niedersachsen peitschen." Doch bei dem Gespräch senkte Kind in der Breitenreiter-Frage aber nicht den Daumen.

Breitenreiter "sitzt am Samstag auf der Bank", sagte Heldt und zeigte sich genervt, dass er nun Berichte "dementieren" sollte, die "ich gar nicht in die Welt gesetzt habe."

Doch weil der Verein lange schwieg, sah es einige Stunden so aus, als müsste Breitenreiter gehen. Doch dann gab sich der 45-Jährige ziemlich entspannt, äußern wollte er sich aber nicht. "Wenn man glaubt, da ist jemand, der es besser macht, dann muss man handeln", hatte Breitenreiter nach dem Bremen-Spiel gesagt: "Aber das wurde mir im Ansatz nicht so mitgeteilt und wenn, dann muss der Verein das entscheiden."

Heldt wollte nicht bestätigen, dass er den Trainer-Markt sondiert. Aber der Manager sagte dann auch: "Zum Job gehört es, alle Eventualitäten mit einfließen zu lassen." Hannover helfen im Kampf um den Klassenerhalt eben nur Punkte weiter.

(sid/ako)
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