Umgehung der 50+1-Regel? Satzungsänderung bei Hannover 96 ruft die DFL auf den Plan

Eine Satzungsänderung bei Hannover 96 beschäftigt die nun auch die DFL. Nach Auffassung von Kritikern versuche Vereinspräsident Martin Kind, die 50+1-Regel zu umgehen.

 Hannover-96-Präsident Martin Kind.

Hannover-96-Präsident Martin Kind.

Foto: dpa/Peter Steffen

Eine Satzungsänderung bei Hannover 96 hat die Deutsche Fußball Liga auf den Plan gerufen. Die Niedersachsen hatten im September Neuregelungen bei der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA vorgenommen und auch im Handelsregister eintragen lassen. Diese schränken nach Auffassung von Kritikern die Rechte der Hannover 96 Management GmbH, die zu hundert Prozent dem eingetragenen Verein gehört, stark ein. Laut einer Analyse der Interessensgemeinschaft Pro Verein 1896 verstößt der Club durch die Satzungsänderung sogar gegen die Lizenz.

Die DFL ist nach eigenen Angaben durch Medienberichte auf die Vorgänge aufmerksam geworden und hat Kontakt mit den Vereinsverantwortlichen um Club-Boss Martin Kind aufgenommen. Seitdem stehe man mit Hannover 96 im Austausch, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung der DFL. Kind erklärte dazu auf dpa-Anfrage: „Wir riskieren nicht die Lizenz. Darüber hinaus werden wir zu gesellschaftsrechtlichen Fragen keine Stellung beziehen.“

Die Kritiker werfen Kind vor, durch die Satzungsänderung die 50+1-Regel aushebeln zu wollen. Die DFL hatte einen Antrag von Kind auf eine Ausnahmegenehmigung von der Regelung abgelehnt. Die sogenannte 50+1-Regel besagt, dass der eingetragene Verein bei ausgelagerten Kapitalgesellschaften die Mehrheit halten muss. Damit soll der Einfluss von Investoren beschränkt werden. Kind hat nach der Ablehnung durch das DFL-Präsidium das Schiedsgericht angerufen. Zudem bereitet er eine Klage vor einem ordentlichen Gericht vor.

(dpa/ako)
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