Hamburger SV Van der Vaart: "Ich will unbedingt weg"

Hamburg (RPO). Kapitän Rafael van der Vaart will Bundesligist Hamburger SV vorzeitig verlassen und setzt die Verantwortlichen unter Druck. "Ich will unbedingt weg, Valencia ist ein Traum", erklärte der Niederländer. Zuvor hatten niederländische Medien bereits berichtet, dass der FC Valencia 14 Millionen Euro für den 24-Jährigen geboten hatte.

 Hamburg's Rafael van der Vaart from Netherlands frowns during the German first soccer division match between Hamburger S

Hamburg's Rafael van der Vaart from Netherlands frowns during the German first soccer division match between Hamburger S

Foto: AP, AP

Während bei den Hamburgern ein Verkauf des Spielmachers (noch) nicht zur Debatte steht, legte der Umworbene nach: "Wenn ich in Hamburg bleiben müsste, dann hätte ich Schmerzen", meinte van der Vaart, der bei den Norddeutschen noch einen bis 2010 datierten Vertrag besitzt, im Interview mit dem Hamburger Abendblatt

Ein Fax mit einem entsprechenden Angebot aus Spanien ist wohl am Montag auf der Geschäfststelle tatsächlich eingegangen. Der HSV aber hat es gleich wieder in den Papierkorb geworfen. "In diesem Fall spielt Geld keine Rolle. Wir planen die gesamte Saison mit Rafael", sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer dem TV-Sender Hamburg 1.

Auch Aufsichtsrat-Chef Horst Becker machte deutlich, dass der HSV seinen Star unbedingt halten will. "Wir geben van der Vaart nicht ab. Darüber besteht im Vorstand sowie zwischen den Gremien völlige Einigkeit", sagte der Banker zur Hamburger Morgenpost.

Am Samstag wurde van der Vaarts Berater Sören Lerby mit Vertretern aus Valencia beim Bundesligaspiel in Hannover (1:0) gesichtet.

"Es ist mein Ziel, bei einem Klub zu spielen, der immer um die Meisterschaft und in der Champions League spielt", hat van der Vaart mehrmals erklärt. Die Mutter des Niederländers ist Spanierin, seine Großeltern wohnen unter iberischer Sonne.

Problematisch für den HSV ist in erster Linie die Transferfrist bis 31. August. Das Team 2007/08 ist mit van der Vaart geplant, kurzfristig gleichwertigen Ersatz zu bekommen, dürfte unmöglich sein. "Wir können mit dieser Mannschaft viel erreichen", sagte van der Vaart nach dem überzeugenden Auftakt in Hannover. Am Donnerstag (19.00 Uhr/live bei Eurosport) steht mit dem Hinspiel in der UEFA-Cup-Qualifikation bei Honved Budapest die nächste wichtige Aufgabe an. Unruhe im Team um den Kapitän ist deshalb Gift.

Dass das Gastspiel des Niederländers an der Alster zeitlich begrenzt ist, weiß jeder. Das ganze Vertragswerk wurde bei seinem Wechsel von Ajax Amsterdam 2005 so abgefasst, dass van der Vaart 2008 nach der EM wechseln muss. Nur dann kann der HSV noch eine marktgerechte Ablöse für seinen Superstar erzielen. 2009 ist die Ablöse auf 1,5 Millionen Euro festgeschrieben. Alle Versuche von Sportchef Dietmar Beiersdorfer, den Vertrag zu ändern oder zu verlängern, haben van der Vaart und Lerby bislang abgelehnt.

Die Option Real Madrid hatte sich am Sonntag zerschlagen, als sich Ajax Amsterdam mit dem Verein von Trainer Bernd Schuster auf eine Ablöse von 27 Millionen Euro für van der Vaarts Freund Wesley Sneijder einigte. Amsterdam ist übrigens bei Ablösen ab fünf Millionen Euro mit 20 Prozent an van der Vaart beteiligt. Das angebliche Angebot aus Valencia ist deshalb für den HSV finanziell nicht besonders interessant.

Wie konsequent van der Vaart den Wechsel ins Ausland betreibt, wurde im Frühjahr deutlich, als er allen Avancen von Bayern München eine klare Absage erteilte. Als 22-Jähriger kam er an die Elbe, um in der Bundesliga in einer der größeren europäischen Ligen zu reifen. Ein Ausbildungsmodell, dass in den Niederlanden mittlerweile für Aufsehen sorgte. "Seit van der Vaart nach Hamburg gegangen ist, gilt der HSV als großer und interessanter Klub", sagte Romeo Castelen, der vor dieser Saison für knapp drei Millionen aus Rotterdam zum HSV kam.

(sid)
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