Rotenburg als Zufluchtsort Der Hamburger SV greift zum Notfall-Set

Hamburg · Der Hamburger SV zieht im Abstiegskampf alle Register und bricht am Donnerstag in ein kurzfristig vereinbartes Trainingslager auf. In der niedersächsischen Provinz soll der Zusammenhalt gestärkt werden.

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Foto: dpa, puc hak

Spieler-Suspendierungen, Kurztrainingslager, Fan-Aufruf - es ist mal wieder soweit: Aus Angst vor dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte greift der Hamburger SV zum Notfall-Set für bedrohte Bundesligisten. Am Donnerstag reisen die angezählten Profis nach Rotenburg an der Wümme, um sich in der niedersächsischen Provinz auf das wegweisende Duell mit dem direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 einzuschwören.

"Wir wollen uns gemeinsam auf die schwierige Aufgabe am Sonntag fokussieren und alles andere ausblenden", sagte Hamburgs Sportchef Jens Todt, der am Dienstag auch eine Verkleinerung des Profi-Kaders verkündet hatte. Für Ex-Kapitän Johan Djourou, Nabil Bahoui und Ashton Götz ist kein Platz mehr im Kader von Coach Markus Gisdol - angesichts des Absturzes auf Relegationsplatz 16 und der verheerenden Vorstellung in Augsburg beim 0:4 sahen sich die Hanseaten zu der Maßnahme gezwungen.

Dem sportlichen Führungsduo des HSV bleiben nur noch die Partien gegen Mainz, bei Schalke 04 und am letzten Spieltag gegen den ebenfalls taumelnden VfL Wolfsburg, um den Dino aus der Abstiegszone zu bringen. Im 90 Kilometer entfernten Rotenburg, im Heimartort des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel, will Gisdol sein zuletzt ausgelaugt wirkendes Team vor allem mental fit machen für den Krimi gegen Mainz. Bereits 2015 unter Bruno Labbadia suchte der HSV den Weg ins "Werder-Land" nach Rotenburg und legte dort den Grundstein für den mühsam über die Relegation erkämpften Klassenerhalt.

Hoffnung macht den Hamburgern in der erneuten Schieflage vor allem ihre positive Heimbilanz. Sieben Siege konnte der Bundesliga-Dino bei drei Unentschieden und fünf Niederlagen im Volksparkstadion einfahren. "Darauf müssen wir jetzt aufbauen", sagte Klubboss Heribert Bruchhagen, der sich über ein feines Gespür der HSV-Fans freuen darf.

"Die HSVer werden müde zu kämpfen"

Mit einem öffentlichen Brief wirbt der Supporters Club für eine Unterstützung der zuletzt dreimal in Serie geschlagenen Elf. "Leider merken wir, dass sich Resignation breitmacht. Die HSVer werden müde zu kämpfen", schrieb die Fan-Vereinigung: "Das geht nicht. Wir Hamburger geben nicht auf! Der HSVer ist kein Erfolgsfan." Des Weiteren riefen die Supporters dazu auf, Gisdols Team so "laut wie noch nie" anzufeuern: "Wir brauchen eine blaue Wand im Stadion, in den Kneipen vor den TV-Geräten. Damit die drei Punkte in Hamburg bleiben!"

Viel los also erneut in Hamburg - was natürlich auch beim punktgleichen Gegner Mainz auf gesteigertes Interesse stößt. Insbesondere die Ausbootung von Djourou und Co. ist auch in Rheinhessen ein Diskussionsthema. "Natürlich kriegt man mit, wenn so etwas Außerordentliches passiert", sagte 05-Profi Fabian Frei bei Sky Sport News HD. Sein Team will die Sorgen des HSV am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) weiter vergrößern.

(sid)
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