Nordderby HSV fährt mit Personalsorgen nach Bremen

Ungleiche Vorzeichen vor dem traditionsreichsten aller Bundesliga-Nordderbys: Der Hamburger SV kommt mit einem 3:1 gegen Borussia Dortmund im Rücken nach Bremen, der SV Werder kassierte zuletzt beim VfL Wolfsburg ein 0:6.

Bruno Labbadia: Torjäger, Trainer und "Hochsterilisierer"
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Das ist Bruno Labbadia

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Foto: dpa, exa

Eigentlich sind Bundesliga-Derbys für Bruno Labbadia das Salz in der Suppe, aber so großes Verletzungspech ist dem Trainer des Hamburger SV dann doch ein bisschen zu viel. "Ich brauche viel Salz, auch beim Essen", witzelte der Coach, hatte indes sichtlich Mühe, sich seinen Optimismus nicht versalzen zu lassen.

Denn nach einer morgendlichen Joggingrunde durch die Hansestadt setzte es eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Der Ex-Bremer Aaron Hunt wird wegen einer fiebrigen Mandelentzündung am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) ebensowenig zum Einsatz kommen wie Teamkollege Gojko Kacar, der wegen eines Innenbandanrisses im Knie bis ins neue Jahr hinein ausfällt.

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Lasogga meldet sich fit

Wenigstens Torjäger Pierre-Michel Lasogga meldet sich nach überstandenen Magen-Darm-Problemen am Freitag beim Abschlusstraining zurück. Dennoch trat Labbadia die verbale Flucht nach vorne an: "Wir wollen nicht jammern. Jetzt sind eben die Spieler gefragt, die zuletzt nicht so oft zum Einsatz gekommen sind", sagte der 49-Jährige. Schon länger fehlen dem HSV die verletzten Leistungsträger Dennis Diekmeier und Emir Spahic.

Pierre-Mi chel Lasogga bejubelt sich selbst als Superman
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Lasogga bejubelt sich selbst als Superman

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Derlei Probleme hat Labbadias Bremer Kollege Viktor Skripnik nicht, der Ukrainer konnte beim Training 24 Profis begrüßen. Von der Stammbesetzung wird im 103. Bundesliga-Nordderby nur der gelbgesperrte Kapitän Clemens Fritz fehlen.

Dafür muss der 46-Jährige sorgenvoll auf die Tabelle und auch auf die Heimbilanz des SV Werder schauen. Fünf von sechs Heimspielen gingen verloren, der Abstand zum Relegationsplatz 16 beträgt nur drei Punkte. Und so hatte Skripnik seinen Profis nach der 0:6-Schlappe beim VfL Wolfsburg verdeutlicht, dass bei ihm derzeit niemand einen Stammplatz habe.

"Die Spieler haben das ernst genommen und gut trainiert", sagte das Bremer Urgestein, für das dieses Prestigeduell seit fast 20 Jahren keine Routine, aber Gewohnheit ist: "Meine Spieler waren nach dem Wolfsburg-Spiel selbstkritisch, jetzt wollen sie sich mit drei Punkten belohnen."

Werder-Abwehrchef Jannik Vestergaard bestreitet erst sein zweites Nordderby, dennoch hat der Däne die enorme Rivalität bereits verinnerlicht: "Diese Spiele führen ein Eigenleben, unabhängig von der momentanen Verfassung der Mannschaften. Das ist mehr als ein normales Bundesligaspiel. Selbst wenn der Unterschied noch größer wäre als im Moment, wäre es ein ausgeglichenes Match."

Weit mehr Erfahrung mit diesem Prestigeduell hat die Bremer Polizei. Auch wegen der Terrorgefahr wurden bereits am Mittwoch strikte Maßnahmen beschlossen. Das Weserstadion wird wegen der intensiveren Einlasskontrollen eine halbe Stunde eher geöffnet als üblich, ein Marsch Hamburger Fans durch die Bremer Innenstadt wurde verboten. Untersagt ist auch jeglicher Alkoholkonsum auf den Bahnstrecken von und nach Bremen.

Zudem sollen Züge konsequent gestoppt werden, falls es in den Waggons zu Ausschreitungen kommen sollte. "Dann erleben die Fans das Fußballspiel nicht", erklärte ein Sprecher der Eisenbahngesellschaft metronom.

(sid)
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