Hamburger SV auf Shopping-Tour Kühne öffnet Geldkoffer — Müller beim Medizincheck

Hamburg · Nach zähen Verhandlungen greift Investor und Edelfan Klaus-Michael Kühne dem finanziell angeschlagenen Bundesligisten Hamburger SV kräftig unter die Arme. Der Milliardär erhöhte das Darlehen für den HSV auf insgesamt 25 Millionen Euro, das später in Anteile an der neuen HSV Fußball AG umgewandelt werden soll.

 Nicolai Müller steht unmittelbar vor einem Transfer zum HSV.

Nicolai Müller steht unmittelbar vor einem Transfer zum HSV.

Foto: dpa, pst fdt

Das gab der Klub am Montag bekannt. Acht der 25 Millionen Euro hatte Kühne dem HSV bereits in der Vergangenheit zur Verfügung gestellt - unter anderem für die Rückholaktion von Kapitän Rafael van der Vaart im Jahr 2012. Jetzt fließen noch einmal 17 Millionen Euro frisches Kapital.

"Mit der Ausweitung meines Engagements zugunsten des HSV Profifußballs unterstreiche ich mein Vertrauen in die neue Vereinsführung, in der Hoffnung, dass es auf diese Weise gelingen wird, das Mannschaftsgefüge maßgeblich zu stärken," sagte Kühne.

Mit den frischen Millionen steigen bei den leidgeprüften Fans an der Elbe die Hoffnungen auf bessere Zeiten - und neue Spieler. Der neue Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer hat nun ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, um die angestrebten Transfers von Nicolai Müller (FSV Mainz 05) und Matthias Ostrzolek (FC Augsburg) in den nächsten Tagen perfekt machen.

Müller soll langfristigen Vertrag unterschreiben

Nach übereinstimmenden Medienberichten steht der Transfer von Müller unmittelbar bevor. Der deutsche Nationalspieler soll bereits am Dienstag den obligatorischen Medizincheck absolvieren und anschließend einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Die Ablösesumme für den 26 Jahre alten Offensiv-Allrounder soll bei rund 4,5 Millionen Euro liegen.

"Wir freuen uns sehr über das große Engagement von Herrn Kühne und das uns entgegengebrachte Vertrauen. Die Unterstützung kommt bei unserer geplanten Neuausrichtung zum rechten Zeitpunkt", sagte Beiersdorfer: "Mit einer zukünftigen Beteiligung wissen wir einen langfristigen Investor an unserer Seite."

Nach der Horrorsaison im Vorjahr und dem Fast-Abstieg hat Beiersdorfer ein genaues Anforderungsprofil für das neue Personal erstellt. "Mentalität und Charakter geht im Moment vor Talent", hatte der 50-Jährige gesagt: "Wenn wir das schaffen, können wir bald auch wieder einen Zauberer nach Hamburg holen."

Zuletzt hatten die Hamburger bereits Valon Behrami (SSC Neapel), den vergangenen Saison ausgeliehenen Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC) und Zoltan Stieber (SpVgg Greuther Fürth) verpflichtet. Acht der 25 Millionen Euro hatte Kühne dem HSV bereits in der Vergangenheit zur Verfügung gestellt - unter anderem für die Rückholaktion von Kapitän Rafael van der Vaart im Jahr 2012.

Dass Kühne den Geldhahn öffnet, hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet. Mit der Strukturreform und einer Ausgliederung der Fußball-Abteilung aus dem Gesamtverein Ende Mai hatten die Hanseaten die Voraussetzungen für den Verkauf von Vereinsanteilen geschaffen.

Bei der Konkurrenz sorgt das Millionen-Engagement des umstrittenen Logistik-Unternehmers für reichlich Vorbehalte. "Wer vernünftig wirtschaften kann, braucht keinen Mäzen wie Kühne beim HSV", hatte Klaus-Dieter Fischer, Mitglied der Geschäftsführung vom HSV-Erzrivalen Werder Bremen, am Sonntag gesagt. Auch bei einigen HSV-Fans ist Kühne umstritten. Sie befürchten, dass sich der Milliardär mit seinem Geld zu viel Einfluss im Verein erkauft.

(sid)
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